Ringstraßenpalais wurde an Saudis verkauft

Ringstraßenpalais wurde an Saudis verkauft
Das Palais Sturany am Schottenring wird ein internationales Zentrum für den interreligiösen Dialog. Das Königreich Saudi Arabien hat das zuletzt leerstehende Gebäude gekauft.

Islam und Christentum sollen in Wien näher zusammenrücken und damit beispielgebend auch für andere Länder werden. Um dies zu erreichen, hat das Königreich Saudi-Arabien das zuletzt leer stehende Ringstraßenpalais Sturany am Schottenring 21 gekauft. In das prachtvolle Haus, in dem auch ein Klimt-Deckengemälde zu bewundern ist, soll im Herbst das "König Abdulla-Zentrum für den Dialog der Religionen und Zivilisationen" einziehen. Prinz Mansur Bin Khalid Al-Saud war höchstpersönlich aus Saudi-Arabien angereist, um den Kauf des denkmalgeschützten Prachtpalais unter Dach und Fach zu bringen. Und er ließ sich den Deal auch etwas kosten: Mit dem Kaufpreis von 13,4 Mio. Euro lag das Gebot des 51-jährigen Prinzen beträchtlich über dem von der BIG erwarteten 8,5 Mio. Euro. Damit war ihm der Zuschlag sicher.

Das Palais war das erste neobarocke Gebäude in Wien

Ringstraßenpalais wurde an Saudis verkauft

Mit dem Abdulla-Zentrum bekommt Wien eine neue internationale Organisation, aber auch die Aufgabe, den interreligiösen Dialog zu verstärken. Der Dialog der Religionen war auch dem verstorbenen Kardinal Franz König immer ein wichtiges Anliegen. Im Außenamt begrüßt man den Kauf nicht nur wegen des hohen Kaufpreises. Man ist auch über die internationale Wertschätzung Wiens erfreut. Damit verbunden ist freilich ein Wermutstropfen für den Finanzminister: Der Kauf wurde ohne Grunderwerbssteuer abgewickelt. Die jährliche Grundsteuer entfällt und die künftigen Beschäftigten bekommen wie Diplomaten die Mehrwertsteuer rückerstattet.

Das Prachtpalais am Ring war 1878 vom k.u.k. Hofbaumeister Johann Sturany als Stadtwohnsitz in Auftrag gegeben worden. Nach dessen Tod zog die Handelsbank im Palais ein und seit 1945 war die katholische-theologische Fakultät der Uni-Wien hier untergebracht.
Das Palais war eines der ersten Häuser in Wien, das sich dem Neobarock zuordnen lässt. Bis dahin beherrschte die Neorenaissance das Baugeschehen. Auch die Wahl der Künstler war bemerkenswert. So hat etwa der führende Bildhauer Carl Kundmann die Bauplastiken anfertigte. Ergänzt wurde sein Wirken durch einen jungen Maler namens Gustav Klimt, der damals einen seiner ersten Aufträge erhielt und das grandiose Deckengemälde im Palais schuf.

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