ÖBB-Immobilien: Volle Fahrt in die Provinz

"Quartier A" in Amstetten
Die ÖBB entwickeln nun auch abseits der großen Ballungszentren neue Stadtquartiere - wie etwa in Amstetten

Urbanität nach Amstetten bringen – diese Aufgabe hat sich Johannes Karner zum Ziel gemacht. Der Chef vom Immobilienmanagement der ÖBB verantwortet nahe dem Amstettner Bahnhof eine 90.000 Quadratmeter große Fläche, wo in den kommenden Jahren ein zukunftsweisender Stadtteil samt neuen Wohn- und Arbeitsformen errichtet werden soll – das „Quartier A“. „Wir gehen in der Liegenschaftsentwicklung einen neuen Weg. Wir wollen Wohnen, Arbeiten und Gesundheitseinrichtungen in Einklang bringen“, so Karner.

Das Quartier A ist das erste größere Entwicklungsprojekt der ÖBB außerhalb der Ballungsräume. Die Bahn sieht enormes Potenzial in den Flächen: Die Bezirksstadt mit 23.000 Einwohnern liegt direkt an der Weststrecke und ist per Zug in weniger als einer Stunde von Wien aus erreichbar. Das Projekt soll daher zum Prototyp für ähnlich gelagerte Standorte werden. „Urbanität kann man nicht verordnen, sondern es müssen Strukturen dafür geschaffen werden,“ sagt Johannes Karner.

Die Seele des neuen Quartiers ist die Remise, die als „Future Hub“ ein Ort für Jungunternehmen, Veranstaltungen, Gastronomie und regionalen Netzwerken wie etwa die „Zukunftsakademie Mostviertel“ werden soll. Vorbild dafür ist die ehemalige Tabakfabrik in Linz. Schon jetzt wurde in einem nahe gelegenen Gebäude für die Zwischen-Nutzung ein „Co-Projekthaus“ für erste Akteure geöffnet. Johannes Karner: „Wir reißen die Remise nicht einfach ab. Historische Gebäude können charmant sein und einen Zusatznutzen in der Flächenentwicklung haben.“

Konkret handelt es sich beim Quartier A um vier verschiedene Teilflächen entlang der Gleisanlagen. Bei der Wohnnutzung soll das Augenmerk auf jenen Wohnformen liegen, die es in der Region noch nicht gibt: Generationen Wohnen, Baugruppen, Selbstbauhaus, autofreies Wohnen und Schülerheime.

Die Flächenwidmung soll bis Herbst 2019 fertig sein, dann soll sukzessive mit der Flächenverwertung und dem Bau begonnen werden. „Wir stehen im intensiven Dialog mit der Stadtgemeinde und vielen anderen Akteuren wie Unternehmern und Bauträgern,“ sagt ÖBB-Manager Johannes Karner.

ÖBB-Immobilien: Volle Fahrt in die Provinz

Das Nordwestbahnhof-Gelände in Wien ist das größte Projekt der ÖBB Immobilien

Neben Amstetten hat ÖBB Immobilien größere Projekte nahe dem Linzer Hauptbahnhof (36.000 Quadratmeter), am Villacher Westbahnhof (25.000 Quadratmeter) und in der Wiener Laxenburger Straße (90.000 Quadratmeter) laufen.

Das derzeit größte Projekt ist aber die Entwicklung der Nordwestbahn-Gründe in Wien-Leopoldstadt. Auf 44 Hektar entstehen demnächst 7000 Wohnungen für 13.500 Menschen. Kürzlich wurde mit der Erstellung der Fachbeiträge für die Umweltverträglichkeitserklärung begonnen. Bis 2020 soll der UVP-Bescheid samt eventuellen Auflagen vorliegen.

Ab 2021 beginnt die Freimachung und Verwertung der Flächen. Die gesamte Fertigstellung des Areal inklusive einem zehn Hektar großen Parkt wird bis 2030 dauern.

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