Neue Bauten mit Kletterwand und Laufparcours
Es wäre wirklich wieder einmal Zeit fürs Fitnesscenter. Aber dafür durch die halbe Stadt fahren? Laufen gehen wäre natürlich eine Alternative. Aber das macht auf dem Gehsteig auch wenig Spaß. Über solche Dinge müssen sich die künftigen Bewohner der OASE22 nicht den Kopf zerbrechen. Denn der Wohnpark auf dem ehemaligen Betriebsgelände der Waagner-Biro im 22. Bezirk setzt einen sportlichen Schwerpunkt: Die Mieter können sich an einer Outdoor-Kletterwand austoben, auf dem Dach ihre Laufrunden drehen und Kurse im hauseigenen Fitnessraum besuchen.
Ein Parcours auf den Dächern der Stadt
Doch wie kommt ein Bauträger auf eine solche Idee? "Wir versuchen, immer wieder etwas Neues zu kreieren. Bei unseren Überlegungen haben wir gesehen, dass in der Stadt der Bewegungsmangel ein großes Problem ist. Wir wollten vor Ort einen Bewegungsraum für die Bewohner schaffen. So muss man nicht extra irgendwo hinfahren, um Sport zu treiben", erklärt ÖSW-Vorstand Michael Pech. Besonders stolz ist der passionierte Läufer auf die Trainingsstrecke in luftiger Höhe: "Auf dem Gelände entstehen mehrere neue Projekte. Wir haben uns mit anderen Bauträgern abgesprochen und werden die Dächer einiger Objekte durch Brücken verbinden. So entsteht ein richtiger Parcours auf den Dächern und man braucht nicht die ganze Zeit im Kreis zu laufen."
Eine Kletterwand an der Außenwand
Eine Besonderheit ist auch die Outdoor-Kletterwand. "Damit es keine Unfälle gibt, wird es eine Aufstiegsbarriere zum Absperren geben. Klettern kann man dann nur zu bestimmten Zeiten, wenn geschulte Trainer dabei sind", erklärt Pech. Betreut wird die Kletterwand von den Trainern der Arbeitsgemeinschaft für Sport und Bewegungskultur (ASKÖ), einem der großen Sportdachverbände in Österreich. Diese werden auch verschiedene Kurse im Sportraum anbieten. Im Frühjahr 2013 sollen die ersten Mieter einziehen.
Der Fitness-Trend erreicht den Wohnbau
Auch andere Bauträger haben den Fitness-Trend erkannt und in die Planung neuer Projekte einbezogen. Vor allem im geförderten Wohnbau sind Projekte unter einem bestimmten Motto beliebt. "Die Stadt Wien versucht, mit verschiedenen Themen-Bauten den unterschiedlichen Bedürfnissen der Wohnungssuchenden zu entsprechen. Es gibt im geförderten Wohnbau Projekte für Familien, für Frauen, für Senioren und viele andere Zielgruppen. Da ist natürlich auch Sport ein Thema - und zwar im Sinne von Erholung und Ausgleich", sagt Claudia Nekvasil-Kelnhofer vom Wohnservice Wien. Sie hat den Überblick, denn ein Teil aller geförderten Wohnungen in Wien werden von dieser Stelle vergeben.
Sport, Wellness und modernes Wohnen werden kombiniert
Ein neuer Stadtteil entsteht bis zum Jahr 2025 auch auf dem Areal des ehemaligen Nordbahnhofs. Bereits im Frühjahr 2012 sollen die 231 geförderten Mietwohnungen der GESIBA fertig sein. Unter dem Motto "Bike & Swim" werden hier Sport, Wellness und modernes Wohnen kombiniert. Die Wohnanlage in der Vorgartenstraße im 2. Bezirk ist vor allem für Fahrrad-Fans interessant: Nur rund 100 Auto-Parkplätze, aber mehr als 500 Fahrradabstellplätze sind geplant. Neben Sauna, Schwimmbad und Spielplatz wird es außerdem einen Gymnastikraum mit Sportgeräten geben.
Im 14. Bezirk errichten die Bauträger ARWAG und Mischek eine weitläufige, autofreie Wohnhausanlage auf dem ehemaligen Areal der "Stadt des Kindes". Auch hier sind ein Schwimmbad und eine Sporthalle geplant. Der Vorteil all dieser Häuser: Man kann daheim trainieren und hat keine Ausrede mehr für faule Nachmittage. Der Nachteil: Man hat keine Ausrede mehr.
Darf man im Wohnzimmer Ball spielen?
Nadja Shah, Wohnrechtsexpertin der Mietervereinigung, erklärt, welche sportlichen Betätigungen in der Wohnung erlaubt sind:
Wohnung
Alle Sportarten, die mit Lärm und Erschütterung verbunden sind, darf man in der Wohnung nicht ausüben. Yoga-Übungen sind in Ordnung, Fahrradfahren auf dem Heimtrainer auch. Den Ball an die Wand werfen oder herumspringen darf man nicht. Dafür gibt es in vielen Häusern Gemeinschaftsräume.
Mieter
Wer Ringe oder eine Schaukel montieren will, darf dabei Wand, Decke oder Türstock nicht beschädigen. Man darf zwar Löcher bohren, aber diese Maßnahme darf nicht zu einem bleibenden Schaden führen. Informieren Sie sich daher vorher, welches Gewicht die Wand aushält. Im klassischen Altbau gibt es meist breite Türrahmen aus Holz. Hier wird man Löcher wahrscheinlich nicht so einfach beseitigen können. Mieter sind aber, wenn sie ausziehen, zur Wiederherstellung verpflichtet. Das könnte in diesem Fall teuer werden.
Eigentümer
Die Eigentümergemeinschaft kann über allgemeine Teile eine Benützungsregelung treffen. Wenn alle zustimmen, könnte man also zum Beispiel durchaus einen Fitnessbereich in einem Gemeinschaftsraum einrichten. Es ist aber fraglich, ob die Anschaffung der Geräte eine sinnvolle Investition ist. Diese müssten schließlich auch gereinigt und gewartet werden.
Weitere Infos
www.wohnservice-wien.at
www.oesw.at
www.gesiba.at
www.arwag.at
www.mischek.at
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