Mit Feuer und Flamme

Mit Feuer und Flamme
Ob Kachelofen oder Heizkamin: Die Sehnsucht nach Wärme mag vor allem im Winter gestillt werden. IMMO zeigt, welche Trends aktuell sind und was bei der Anschaffung zu beachten ist.

Die Holzscheite knistern, die Flammen lodern und behagliche Wärme erfüllt den Raum – Feuerstellen erzeugen eine gemütliche Atmosphäre und angenehme Temperaturen. Eine Kombination, die verstärkt nachgefragt wird. "Wir erleben durchaus eine Renaissance. Ein Ofen deckt viele Grundbedürfnisse ab: Er stillt die aus der Steinzeit kommende Sehnsucht nach Feuer, er erzeugt Wohlfühlwärme und fungiert als autarkes Heizsystem", sagt Thomas Schiffert, Leiter des Österreichischen Kachelofenverbands. Rund 450.000 Kachelöfen und Heizkamine existieren laut Schiffert hierzulande, jährlich werden ungefähr 10.000 Anlagen von Hafnern neu gebaut.

Kamin oder Ofen?

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Wer vor der Wahl einer Feuerstelle steht, muss sich über Einsatz und Funktion Gedanken machen. "Die entscheidende Frage ist, ob mir Heizen oder Feuerschauen wichtiger ist", sagt Schiffert. Wem es vordergründig um das Bestaunen der Flammen geht, ist mit einem Kamin gut bedient. Hier kann zwischen dem offenen Kamin, in dem das Feuer ohne Glaswand lodert, dem Kaminofen, der fertig in die Wohneinheit geliefert wird, und dem Heizkamin unterschieden werden, der die Wärme länger speichert.

"Das Besondere am Kamin sind die großen Glasscheiben für das Feuerschau-Erlebnis . Dieses ist in den letzten Jahren stark nachgefragt worden", erklärt Hafnermeister Werner Beyer, Eigentümer der Hafnerei Wien Döbling. Die Formen und das Design seien vielfältiger geworden. Populär sind modulare Systeme, bei denen Kaminöfen mit Elementen wie Sockel- oder Aufsatzboxen und Holzfächern erweiterbar sind. Zudem wird der Fokus auf die Sichtbarkeit der Flamme gelegt – etwa mit von mehreren Seiten einsehbaren oder drehbaren Fenstern.

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Für kontinuierliche Wärme und wenn die Heizfunktion im Vordergrund stehen soll, empfehlen beide Experten die Anschaffung eines Kachelofens. "Hier handelt es sich um ein extrem energieeffizientes Heizsystem. Die große Speichermasse gibt gesunde Strahlungswärme über einen längeren Zeitraum ab", sagt Thomas Schiffert. Unterschieden wird zwischen drei Bauarten: leicht, mittelschwer und schwer. Je mehr Gewicht ein Ofen hat, d. h. je dicker die Zugwand und die Verkleidung sind, desto lang anhaltender wird die Wärme abgegeben. „Wenn ich nur sporadisch einheize, ist ein Kachelofen leichter Bauart günstiger, weil er schneller warm wird.“

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Stilistisch konstatiert der Verbandsleiter eine Wiederentdeckung der Keramik – oftmals mit veränderter Oberflächenstruktur und im Vintage-Stil. Dem kann auch Hafner Werner Beyer viel abgewinnen: „Eine schöne Keramik hat etwas unheimlich Edles und Wertbeständiges. Auch wenn in den letzten Jahren verputzte Oberflächen gefragt waren, arbeiten wir weiter an einer Renaissance der Kachelöfen.“ Generell gehe der Trend laut Beyer weg von riesigen Ofenlandschaften hin zu smarten, dezenten Öfen. Unterstützt werde die Beliebtheit durch technische Annehmlichkeiten wie eine Absperrautomatik oder eine Fernsteuerung per App. Sie ermöglichen eine leichte Handhabung, haben allerdings auch ihren Preis.

Was ist vor der Anschaffung zu beachten?

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Für die Anschaffung eines Kamins oder Kachelofens gibt es bestimmte Voraussetzungen (siehe auch weiter unten). Prinzipiell ist keine Wohnform vor der Installation einer Feuerstelle ausgenommen, auch nicht Passiv- und Niedrigenergiehäuser. „In diesen Fällen ist der Ofen an die geringere Heizleistung anzupassen. Außerdem muss eine externe Verbrennungsluftversorgung vorhanden sein“, erklärt Schiffert. Während in Altbauten gemauerte Rauchfänge vorhanden sind, werden bei neueren Bauten Systemkamine eingebaut. Bei diesen schreibt der Rauchfanghersteller bestimmte Anforderungen vor.

Allgemein sollte genügend Vorbereitungszeit eingeplant werden: Neben einem Rauchfangkehrer ist am besten ein Hafner zu Rate zu ziehen, der bei der Planung die Zuluft, die Abluft und die Statik berücksichtigt – ein Kachelofen wiegt immerhin zwischen 800 und 1000 Kilogramm. Je nach Auftragslage und Einfachheit der Durchführung können die lodernden Flammen in durchschnittlich zwei, drei Monaten in den eigenen vier Wänden bestaunt und vor allem erfühlt werden.

www.kachelofenverband.at

www.beyer-kachelofen.at

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Kamine und Kachelöfen gelten als Kleinfeuerungsanlagen, die über die Landesgesetze geregelt werden. In Wien gibt es vergleichsweise strengere Richtlinien als in den restlichen Bundesländern, erklärt Rauchfangkehrer und stellvertretender Wiener Innungsmeister Christian Leiner: „Bevor ein Kauf getätigt wird, muss vorab ein Befund vom Rauchfangkehrer eingeholt werden.“ Dieser ist die Basis für die Anschaffung: Er hält fest, welchen Querschnitt der Rauchfang hat, welche Auflagen eingehalten werden müssen und wie die bauliche Beschaffenheit zu beurteilen ist. „Im Fall von Mängeln muss die Sanierung vom Vermieter oder Eigentümer übernommen werden“, so Leiner.

Anschließend kann der Hafner oder der Fachhändler mit der Planung beauftragt und der Ofen oder Kamin angeschlossen werden. „Nach Fertigstellung verfasst der Rauchfangkehrer einen Endbefund: Dieser hält fest, ob die Auflagen eingehalten wurden sowie eine technische Dokumentation und ein Typenschild des Heizgerätes vorhanden sind“, sagt Leiner. Die Überprüfungsintervalle sind ebenfalls in den Landesgesetzen festgelegt. Im Rahmen der Hauptkehrung wird die Feuerstätte augenscheinlich untersucht. Zusätzlich empfiehlt sich bei Kachel- und gemauerten Öfen eine regelmäßige Wartung durch einen Hafnerfachbetrieb.

www.rauchfangkehrer.wien

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