Luxuswohnungen stark gefragt
In der ehemaligen k.k. Telegrafen Centrale am Börseplatz 1 entstehen derzeit 39 Eigentumsobjekte für besonders gehobene Ansprüche. Nicht weit davon entfernt wird das Palais Schottenring Vienna ausgebaut und revitalisiert. Die imperialen Wohnungen spielen alle Stückeln, eine 200 Quadratmeter große Eingangshalle samt Concierge sorgt schon beim Betreten des Hauses für luxuriöses Flair. Ebenfalls in der Wiener City: Das Post Palais im Stubenviertel mit Pool und Spa im Haus, das Projekt Goethegasse 1 – ein Dachgeschoßausbau oberhalb der Ballettschule der Wiener Staatsoper – oder das Neubauprojekt No10 Wien mit 73 Apartments in der Renngasse.
Doch auch außerhalb des Rings gibt es spannende Projekte. So wurde etwa das Palais Wessely im vierten Bezirk in moderne Luxusdomizile verwandelt. Wohnmöglichkeiten auf hohem Niveau bieten auch das Projekt The Ambassy Parkside Living in 1030 Wien oder das Hamerling in der Josefstadt.
Stabile Preise auf hohem Niveau
Die Liste könnte noch lange, lange fortgesetzt werden. Denn in Wien, vor allem im ersten Bezirk, schießen die Luxuswohnungen derzeit wie Schwammerln aus dem Boden. Fast schon inflationär, meint auch Norbert Winkelmayer, Geschäftsführer der Sans Souci Group: "Die Anzahl an neuen Projekten ist seit 2008 Jahr für Jahr gestiegen. Das Preisniveau ist stabil und hat sich auf hohem Niveau eingependelt." Mit mindestens 7000 Euro pro Quadratmeter muss man rechnen, realistischer sind 10.000 Euro. "Für herausragende Wohnungen lassen sich sogar Preise bis zu 30.000 Euro pro Quadratmeter erzielen", sagt Richard Buxbaum von Otto Immobilien. Luft nach oben ortet Thomas Hopfgartner, Geschäftsführer von Living de Luxe Real Estate noch eher außerhalb der Bundeshauptstadt: "In Spitzenlagen wie am Wörthersee werden die Preise aufgrund der geringen Verfügbarkeit weiter steigen. Denn das Seeufer ist einfach nicht erweiterbar."
Wer sich das leisten kann? Offenbar die Österreicher. Denn 84 Prozent der Käufe im Luxussegment werden laut einer Studie von Otto Immobilien von Einheimischen getätigt. Die ausländischen Käufer kommen aus anderen EU-Staaten (vor allem aus Deutschland), aus der Schweiz, Russland, Saudi-Arabien und Liechtenstein.
Barbara Reithofer-Jaklin, Leitern der Abteilung Exklusives Wohnen bei der ÖRAG-Immobilien Vermittlungsgesellschaft bestätigt: "Die Nachfrage aus den GUS-Ländern hat merkbar nachgelassen. Vereinzelte Anfragen haben wir aus dem arabischen und asiatischen Raum. Insgesamt kann man aber festhalten, dass um diese Kunden immer viel Lärm gemacht wird, obwohl sie eher die Ausnahme bilden." Überspitzt zusammengefasst könnte man sagen: Die Russen kaufen nicht mehr, die Chinesen noch nicht.
Käufer haben hohe Ansprüche
Die Ansprüche der Interessenten sind hingegen gestiegen: "Dachgeschoßwohnungen mit Schrägen konnte man früher als Luxusimmobilie verkaufen. Heute ist das nicht mehr möglich. Auch ein Penthouse ohne Lift oder eine zu große Nähe zu den Nachbarn geht heute nicht mehr als Luxus durch. Grundsätzlich steht der Wunsch nach Understatement und Privatsphäre immer mehr im Vordergrund. Prunk und Glitzer waren gestern", sagt Reithofer-Jaklin. Hohe Räume und bespielbare Wände für Kunst, ein attraktiver Ausblick, Klimaanlage und Fußbodenheizung, ein eigenes Bad für jedes Schlafzimmer sowie eine Garage im Haus sind heute Standard. Auch Freiflächen direkt auf der Wohnebene sind Pflicht, eine Stufe auf die Terrasse kann schon zum Problem werden. Viele erwarten außerdem einen Concierge-Service und einen Wellnessbereich im Gebäude.
Doch das wichtigste Kriterium ist nach wie vor eine repräsentative Adresse. Ist eine Wohnung noch so großartig, mit der falschen Postleitzahl gilt sie nicht als Luxusimmobilie. Vor allem österreichische Käufer nützen die Wohnungen selbst und wollen daher keine Abstriche machen. Also gibt es auch im Luxussegment Domizile, die schon seit Jahren auf dem Markt sind. "Um eine größtmögliche Nutzfläche zu erzielen, haben manche Projektentwickler ohne Rücksicht auf die Qualität ausgebaut. Die Entwicklung des Marktes insbesondere hinsichtlich der Digitalisierung und Technologie hat die Aktualität der Objekte überholt", sagt Reithofer-Jaklin. Und Norbert Winkelmayer kritisiert: "Man kann nicht Luxus draufschreiben und dann keinen bieten. Es gibt auch Anbieter, die für ein durchschnittliches Angebot überdurchschnittliche Preise verlangen." Doch das ist keine langfristige Strategie. Weist ein Projekt Schwächen auf, bleibt dem Verkäufer nichts anderes übrig, als beim Preis nachzugeben. "Viele Käufer sind sehr wählerisch und verwöhnt. Sie warten ab, ob das Objekt günstiger wird. Außerdem haben sie meistens keinen Zeitdruck", sagt Richard Buxbaum. Und zumindest im Moment eine große Auswahl an spannenden Projekten.
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