Klimaanlage: Tipps zur Anschaffung

Abkühlung gefällig? IMMO gibt Tipps für die passende Klimaanlage
An heißen Tagen ermöglichen Klimageräte eine angenehme Temperatur. Damit sich die Anschaffung lohnt, müssen einige Punkte beachtet werden.

Zwar steht der Frühling erst in den Startlöchern, doch auch heuer wird man mit einigen Tropentagen und -nächten rechnen müssen. Und so erfreuen sich Klimaanlagen für Wohnräume auch in unseren Breiten großer Beliebtheit. Die Möglichkeiten dabei reichen von Standgeräten bis hin zu mehrteiligen Systemen. Doch bevor man sich für ein bestimmtes entscheidet, sollte die notwendige Kühlleistung eruiert werden. Fachfirmen berechnen den Bedarf individuell (abhängig vom Raumvolumen, Wärmespeichervermögen, Grad der Wärmedämmung, Glasflächenanteil, Anzahl der Personen). "Als Faustregel gilt durchschnittlich 70 Watt pro Quadratmeter", sagt Klimaanlagenvertreiber Tomasz Skrzatek von Artklima.

Der Anlagentyp ist zudem von persönlichen Ansprüchen abhängig. Entschließt man sich für eine fest verankerte Anlage, kann man zwischen zwei Hauptkategorien auswählen. Die Klimageräte in Splitbauweise bestehen aus Außen- und Innenteil. Das Raumgerät (der Kühlteil) kann dabei als Wand-, Decken- oder Truhengerät ausgeführt werden. Der Kondensator wird im Freien montiert. Es gibt aber auch Kompaktklimageräte für den Wand- oder Fenstereinbau, die platzsparend sind (siehe unten).

Kosten

Die Anschaffungskosten liegen zwischen 350 und 2000 Euro. Der endgültige Preis ist dabei vor allem von der Herstellerfirma und der Art des Modells abhängig. "Einbaugeräte sind ab 1200 Euro erhältlich. Für die Montage müssen noch 200 bis 300 Euro eingeplant werden", sagt Christian Merker von Speedtech. Günstiger sind mobile Geräte, die man ohne zusätzlichen Aufwand im Wohnraum aufstellen kann. Diese gibt es ab 350 Euro aufwärts.

Hinzu kommen noch die Betriebskosten, die von einigen Faktoren abhängen: der Energieeffizienzklasse (sie gibt den benötigten Strom für die Kühlleistung an; besonders effizient sind die Klassen A bis A+++), dem Stromanbieter, den Außentemperaturen sowie der Art des Gerätes. "Besitzer einer Splitanlage der Energieeffizienzklasse A – EU-weit sind seit 2014 nur Klasse A und B zulässig –, müssen für die Kühlung eines 35 Quadratmeter großen Raumes mit Betriebskosten von durchschnittlich 80 Cent pro Tag rechnen", sagt Skrzatek.

Hygiene

Um hygienische Mängel zu vermeiden, sollte eine einwandfreie Funktionstüchtigkeit des Gerätes sichergestellt werden. Da sich Mikroorganismen wie Bakterien und Pilze in den Filtern und Rohren oft unbemerkt vermehren, ist eine fachmännische Wartung des Gerätes unumgänglich. "Diese sollte einmal im Jahr durchgeführt werden", sagt Merker. Neben der Überprüfung der Kondensatpumpe muss dabei auch eine Kontrolle der Kühlflüssigkeit vorgenommen werden. Dabei ist mit Durchschnittskosten von etwa 100 bis 120 Euro zu rechnen. "Der endgültige Preis ist aber schlussendlich auch von der Wartungsfirma abhängig", so Merker.

Zudem muss alle zwei Wochen der Filter der Anlage gereinigt werden. "Das wird vom Besitzer selbst durchgeführt, indem er diesen mit einem Staubsauger reinigt." Ein verschmutzter Filter verschlechtert nicht nur die Luftqualität im Raum, sondern lässt auch die Effizienz des Gerätes sinken. Allergiker sollten zudem darauf achten, dass ihre Anlage mit einem Pollenfilter ausgestattet ist. "Bei den meisten Markenklimaanlagen ist das heute jedoch schon Standard", ist sich Skrzatek sicher. Doch selbst wenn die Klimaanlage optimal gewartet ist, kann sie in manchen Fällen zu gesundheitlichen Problemen führen. Um an heißen Tagen das Herz-Kreislauf-System nicht zusätzlich zu belasten, sollte der Temperaturunterschied zwischen Innen- und Außenbereich nicht mehr als sechs Grad Celsius betragen.

Klimaanlage: Tipps zur Anschaffung

Rechtliches

Rechtliche Rahmenbedingungen sind für Klimaanlagen mit Außengerät zu beachten, und zwar noch vor dem Einbau. Denn je nach Standort (unterschiedliche Regelungen in den Bundesländern) und Größe braucht es eine Genehmigung seitens der Baubehörde (in Wien zum Beispiel vonseiten der MA 37). "In der Bundeshauptstadt sind die Anlagen dann bewilligungsfrei, wenn sie keine Auswirkungen auf das Stadtbild haben und die Schallemission den Nachbarn nicht beeinträchtigt", sagt Guido Markouschek, Technischer Direktor der MA 37.

In der Praxis bedeutet dies, dass das Außengerät so montiert werden muss, dass es von der Straße aus nicht zu sehen ist und mindestens vier Meter vom nächstgelegenen Wohnungsfenster des Nachbarn entfernt ist. Innenhöfe oder Flachdächer eignen sich dafür gut. Befindet sich das Haus zusätzlich in einer Schutzzone (Einsicht unter www.wien.gv.at) oder ist es denkmalgeschützt, ist die Installation grundsätzlich zu bewilligen. "Dafür müssen neben den Bauplänen auch Fotos des gewünschten Anbringungsortes und eine technische Beschreibung des Gerätes eingereicht werden", so Markouschek. Zusätzlich muss das Abdeckgitter der Ansaugung in der Farbe der Fassade gestrichen werden und darf architektonische Zierelemente nicht verändern.

Bei einem Mehrparteienhaus ist es mit der Zustimmung seitens der Baubehörde noch nicht getan. Laut Wohnungseigentumsgesetz bzw. Mietrechtsgesetz müssen auch die Miteigentümer sowie der Vermieter um Erlaubnis gefragt werden. Letzterer am besten mit einem eingeschriebenen Brief. Der Vermieter hat ab Erhalt des Briefes zwei Wochen Zeit, um auf die Anfrage zu reagieren. Bekommt der Mieter keine Antwort, gilt die Zustimmung als erteilt. Wurde die Klimaanlage allerdings ohne Anfrage montiert, hat der Vermieter das Recht, eine Besitzstörungsklage einzureichen. Um rechtliche Nachteile zu verhindern, sollte in diesem Fall die Anlage so schnell wie möglich abgebaut werden.

Monoblock: Mobiles Standgerät

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Air conditioner doodle

Diese Modelle lassen sich ohne Montage im Raum aufstellen und sind eine günstige Alternative zu Einbaugeräten. Sie ziehen die Wärme aus der Raumluft und führen sie durch einen Schlauch nach draußen. Dieser befindet sich in der Regel im Zwischenraum eines gekippten Fensters. Dadurch ergibt sich allerdings der große Nachteil der mobilen Geräte, denn durch die Öffnung strömt gleichzeitig warme Luft in den Wohnraum.

Zudem arbeiten mobile Klimaanlagen weniger energieeffizient als Einbaugeräte. Ein Monogerät, das mit einem Kilowatt den ganzen Tag über arbeitet, kann zu täglichen Stromkosten von 1,50 Euro führen. Und sie verursachen einen hohen Geräuschpegel. „Die Aufstellgeräte können eine Lautstärke von bis zu 50 Dezibel erreichen“, sagt Tomasz Skrzatek, von der Firma Artklima.

Kompakt: Einbaugerät

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Die Apparate für den Wand- und Fenstereinbau funktionieren nach demselben Prinzip wie mobile Anlagen. Allerdings werden diese fest verbaut, z.B. in eine Fenster- oder Maueröffnung. Sie bestehen aus einem Gehäuse, aus dem die kalte Luft in den Raum und die warme nach außen geleitet wird. Dadurch wird nachströmende warme Luft vermieden. Häufig muss aber eine Wand durchbrochen werden, um den hinteren Teil der Anlage nach außen ragen zu lassen. Die Größe des Durchbruchs hängt vom Querschnitt des Gerätes ab, beträgt im Durchschnitt aber 45 x 40 Zentimeter.

Neben dem schlechten Verhältnis von Kühlleistung und Stromverbrauch sowie einem hohen Geräuschpegel stellen im Winter Wärmebrücken dar. Dadurch entweicht die Heizwärme nach draußen, was zu erhöhten Heizkosten führen kann.

Zweigeteilt: Splitgerät

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Das Innengerät entzieht die Wärme, wodurch sich das Kältemittel in der Klimaanlage gasförmig ausbreitet. Der Verflüssiger, der außen montiert wird, gibt die Wärme an die Umgebung ab. Bei Multisplitgeräten können an einen Verflüssiger mehrere Innengeräte angeschlossen werden, um die Kühlung verschiedener Räumen sicherzustellen. Durch die Trennung der Geräteteile fällt die Geräuschentwicklung geringer aus als im Vergleich zu Monoblock-Geräten. Ein Splitgerät erzeugt durchschnittlich 20 Dezibel und ist somit leiser als im Wind raschelnde Blätter (entspricht etwa 25 Dezibel).

Zudem ist auch die Energieeffizienz höher als bei einteiligen Geräten. Eine Splitanlage der Energieeffizienzklasse A kann bis zu 100 Kilowattstunden Strom weniger verbrauchen als ein Standgerät derselben Kategorie.

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