Interview: „Wir wollen zeigen, was mit Holz möglich ist“
KURIER: Frau Palfy, Sie haben das weltweit höchste Hochhaus aus Holz in der Seestadt Aspern konzipiert. Haben Sie keine Angst, dass die Konstruktion nicht hält?
Caroline Palfy: Wenn man so wie ich Technikerin ist, weiß man, dass ein so gebautes Haus stehen bleibt. Das Hoho ist ein Hybrid-Bau aus Holz und Beton. Tragende Elemente wie Wände, Stützen und Decken sind aus Holz.
Wie teuer ist es, ein Bürohochhaus aus Holz zu bauen?
Als Pionierprojekt sind die Errichtungskosten des Hoho um rund 20 bis 30 Prozent höher als bei vergleichbaren, konventionellen Bürogebäuden. Wir wollten ein nachhaltiges Statement setzen und zeigen, was mit Holz möglich ist. Der Nettomietpreis liegt mit 15 Euro pro Quadratmeter im Durchschnitt. Das Haus ist kein Rendite-Objekt, das war nie das Ziel.
Warum boomt Holz als Baustoff?
Wer sich mit nachhaltigem Bauen beschäftigt, kommt in Österreich sehr schnell auf Holz, weil es ein regionaler und nachwachsender Baustoff ist, der kurze Transportwege hat. Das gesamte Holz, das im Hoho verbaut wird, wuchs rein rechnerisch in einer Stunde und 17 Minuten wieder nach. Wir verwenden ausschließlich Holz aus Österreich von lokalen Lieferanten. Für die Nutzer ist der Aufenthalt im Haus sehr angenehm und sinnlich. Das naturbelassene Fichtenholz erzeugt einen angenehmen Geruch und ein einzigartiges Raumklima. Der Nachteil beim Bauen mit viel Holz ist allerdings, dass es bezüglich Schallschutz und Wärmespeicherung gegenüber anderen Baustoffen wie etwa Ziegel schlechter abschneidet.
Planen Sie schon das nächste Hochhaus aus Holz?
International wird das Hoho stark wahrgenommen. Es gibt viele Holzhochhäuser, die geplant werden, etwa in London. Die Immobilienentwickler schauen genau, wie erfolgreich das Hoho sein wird. Wir haben uns dem Thema nachhaltig Bauen verschrieben und das nächste Projekt wird daher wieder in diese Richtung gehen. Ich persönlich finde neben Holz Materialien , die recyclebar sind, spannend.
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