Handwerkerbonus: Förderung als Auftragsmotor

Über den Handwerkerbonus werden bis zu 600 Euro rückerstattet.
Der Handwerkerbonus soll das Geschäft ankurbeln. Die Branche hofft auf Bonus-Effekt.

Ein Wasserrohrbruch in der Wohnung ist schon an sich nichts für schwache Nerven. Wenn Handwerker statt zu reparieren aber zuerst auf eine Unterschrift pochen, wird das die Situation nicht gerade entschärfen. Das wird ab 1. Juli aber Usus werden, wenn die EU-Verbraucherrechte-Richtlinie in österreichisches Recht umgesetzt wird. Und Handwerker Kunden schriftlich über das Widerrufungsrecht informieren müssen.

Die Richtlinie legt – im Sinne des Konsumentenschutzes – fest, dass Kunden bei Geschäften, die außerhalb der Räumlichkeiten der Firma und ohne schriftlichen Kostenvoranschlag zustande kommen, von Firmenvertretern umfangreich informiert werden müssen. Das trifft also auch alle Geschäfte, die in Wohnungen abgeschlossen werden. Zudem räumt es Konsumenten ein 14-tägiges Rücktrittsrecht ein. In der Praxis will der Kunde in dieser Zeit aber das Bad schon neu verfliest oder die Wohnung ausgemalt haben. In diesem Fall muss der Kunde unterschreiben, dass er auf das Widerrufungsrecht verzichtet. Klärt die Firma den Kunden darüber nicht auf, verlängert es sich um ein Jahr.

"Firmen werden ihren Mitarbeitern künftig ein Konvolut von Formularen mitgeben oder möglichst viele Geschäfte in den eigenen vier Wänden abschließen", meint Richard Kainz, Geschäftsführer der Bundessparte Gewerbe und Handwerk. Spartenobfrau Renate Scheichelbauer-Schuster fürchtet, dass die zusätzliche Zettelwirtschaft Kunden abschreckt. "Pfuscher werden Kunden nicht mit Bürokratie belästigen", formuliert es Walter Bornett, von der KMU Forschung Österreich.

Von goldenen Zeiten kann derzeit ohnehin keine Rede sein. Die öffentlichen Budgets werden zusammengestrichen, Private zögern bei der Auftragsvergabe. Unterm Strich gingen die Umsätze im Handwerk und Gewerbe im Vorjahr preisbereinigt um 1,1 Prozent zurück, nominell stagnierten die Erlöse.

Handwerkerbonus

Rettung soll ab 1. Juli der Handwerkerbonus bringen. Er soll auch der Schwarzarbeit ins Geschäft pfuschen (mehr dazu). Gefördert werden Dienstleistungen wie Installationen oder Malerarbeiten im Wert von 200 bis 3000 Euro. Kunden erhalten 20 Prozent des Rechnungsbetrages, maximal 600 Euro im Jahr, refundiert. Heuer liegen 10 Millionen Euro im Fördertopf, 2015 ist er mit 20 Millionen gedeckelt. Welche Stelle die "Sanierungsschecks" und damit Förderungen abwickelt, ist noch offen.

Kommentare