Fächerübergreifend: 80 Designer, 1 Geschäft

Fächerübergreifend: 80 Designer, 1 Geschäft
Bei "étagère" können Künstler ihre Produkte präsentieren und verkaufen. IMMO hat den Shop in der Wiener Lindengasse besucht.

Der 7. Bezirk in Wien hat sich als Kreativ-Viertel etabliert. Nur wenige Gehminuten von der Shoppingmeile Mariahilfer Straße entfernt, wird abseits des Mainstreams eingekauft. In den kleinen Gassen reihen sich Galerien, Ateliers und Geschäfte aneinander. Hier findet man Mode und Handtaschen, Schuhe und Schmuck, Bilder und Lampen, Möbelstücke und Wohnaccessoires.
All das in nur einem Geschäft gibt es seit einigen Wochen bei étagère in der Lindengasse. „Derzeit gibt es vor allem Produktdesign und Mode von 80 verschiedenen Künstlern und Designern“, sagt étagère-Gründerin und Geschäftsführerin Maria Malle.

Fächerübergreifend: 80 Designer, 1 Geschäft
Das Geschäft Etagere in 1070 Wien , Lindengasse 20 vermietet Kreativen eine Präsentationsfläche für ihre handgefertigten Produkte aus den Bereichen Mode, Schmuck, Kunst und Grafik sowie Interieurdesign. Wien, am 30.01.2014. Im Bild: Geschäftsinhaberin Maria Malle.
Das Besondere an ihrem Konzept: Die Designer können für einige Wochen oder Monate Regalflächen oder Kleiderhaken mieten und die Fächer auch selbst gestalten. Für alle aus dem Ausland oder den Bundesländern übernimmt Malle die Gestaltung. Die gefragteste Ecke im Geschäft sind die beiden Tische im vorderen Bereich. Hier kann man 25 mal 25 Zentimeter für fünf Euro mieten.

Im Sortiment ist für jedes Budget etwas dabei: „Im Moment gibt es ein Armband um zehn Euro, ein Dirndl um 380 Euro und alles dazwischen. Die Preise bestimmen die Künstler“, erzählt Malle, die sich nach einigen Jahren im Kulturmanagement wieder selbstständig machen wollte: „Meine Schwester hat einen Fernsehbeitrag über jemand gesehen, der Regale für Flohmarkt- und Secondhand-Ware vermietet. Ich fand die Idee super, wollte aber etwas mit Kunst und Design machen. So ist das Konzept von étagère entstanden.“ Es folgten arbeitsreiche Monate, in denen Maria Malle Design-Märkte besuchte, im Internet recherchierte und mit Künstlern und Designern Kontakt aufnahm. „Die meisten waren von der Idee begeistert und froh, dass sie hier das ganze Jahr über ihre Produkte ausstellen können. Weil wir die Sachen verkaufen, haben die Künstler genug Zeit zum Entwerfen und Produzieren“, sagt Malle. Manche haben auch ein eigenes Geschäft in einem anderen Bezirk und trotzdem ein Fach bei étagère gemietet, weil sie gerne im Kreativ-Bezirk Neubau vertreten sein möchten.

Fächerübergreifend: 80 Designer, 1 Geschäft
Einen Platz bekommt nicht jeder: „Die Stücke sollen handgefertigt und außergewöhnlich sein. Wenn jemand anfragt, lasse ich mir Produkte zur Ansicht schicken. Schließlich müssen sie hier reinpassen.“ Malle achtet außerdem darauf, dass das Sortiment abwechslungsreich bleibt. Wenn ihr etwas gar nicht gefällt sagt sie auch ab: „Ich mag gerne schräge Sachen, die gleichzeitig nützlich sind. Und ich achte auf eine Mischung aus ganz unbekannten und schon etablierten Designern wie Flug zeug, Dirndlherz oder Woodi – die haben für ,das individuelle Holzbrett‘ schon einen Designpreis gewonnen.“
Seit Mitte November gibt es das Geschäft im 7. Bezirk. Die Bilanz nach den ersten Wochen? „Es gibt viele positive Reaktionen, auch von Leuten, die zufällig vorbeikommen. Wenn möglich, mache ich für jeden Kunden eine Führung“, sagt Malle: „Ich kann von allen Künstlern etwas erzählen weil ich begeistert bin von den Persönlichkeiten und den Geschichten hinter den Produkten.“

www.etagere.at

Was bietet étagère? Regalfächer in unterschiedlichen Größen, Kleiderhaken, verschließbare Vitrinen und Tischplätze.


Wie lange kann man ein Fach nützen? Der Mindestmietzeitraum beträgt acht Wochen. Ab 13 Wochen gibt es Rabatte. Weil das Sortiment ständig wechseln soll, muss man nach einem Jahr ausziehen.


Wie viel kostet ein Platz? Kleine Fächer gibt es ab sechs Euro pro Woche, große ab 11 Euro. Ein Kleiderhaken kostet zwei Euro pro Woche, 25 mal 25 Zentimeter auf dem Tisch kann man für fünf Euro pro Woche mieten. Am Ende der Mietdauer wird außerdem ein Servicebeitrag von 15 Prozent des Verkaufserlöses eingehoben.

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