Eine Feuerstätte für Zuhause
Die Tage werden kürzer, die Temperaturen sinken und das Bedürfnis nach gemütlicher Wärme im eigenen Zuhause steigt. Für viele Menschen Grund genug, um über den Einbau eines Kamins nachzudenken. Bevor man sich aber eine solche Kleinfeuerungsanlage kauft, sollte ein Rauchfangkehrer zurate gezogen werden. Dieser stellt fest, ob überhaupt ein Rauchfang vorhanden ist. "Das ist nicht selbstverständlich, denn seit der Bauordnungsnovelle 2013 besteht keine Verpflichtung mehr, einen solchen einzubauen", sagt Rauchfangkehrer und Wiener Innungsmeister Josef Rejmar. Zwar ist es in manchen Fällen möglich, nachträglich einen neuen an der Außenwand aufzustellen, allerdings ist das mit einem sehr hohen Kostenaufwand verbunden.
Die Vorschriften für den Einbau eines Kamins sind in der Landesgesetzgebung geregelt. In Wien beispielsweise ist das Einholen eines Vorbefundes, der je nach Aufwand zwischen 80 und 120 Euro kostet, Pflicht. Der Rauchfangkehrer überprüft dabei den Zustand des Schornsteins und hält Eignung und Sicherheitsauflagen fest. "Kommen Mängel ans Licht, ist der Vermieter oder die Hauseigentümerschaft für die Sanierung zuständig", sagt Wohnrechtsexperte und Geschäftsführer der Hausverwaltung Weinberger Biletti Udo Weinberger.
Regeln für Mieter und Eigentümer
Wird die bauliche Substanz durch die Aufstellung des Ofens verändert, brauchen Mieter die Zustimmung ihres Vermieters. Ansonsten kann dieser eine Besitzstörungs- oder Unterlassungsklage einbringen. Im schlimmsten Fall droht die Kündigung. "Beim Einbau eines Kachelofens ist das zum Beispiel der Fall", sagt Weinberger. "Wird dagegen nur ein Schwedenofen an einen bestehenden Rauchfang angeschlossen, braucht es grundsätzlich keine Erlaubnis von der Seite des Vermieters. Trotzdem ist es ratsam, diesen zu informieren." Der Besitzer hat nun zwei Monate Zeit, um auf das Ansuchen zu reagieren. Tut er das nicht, gilt die Zustimmung als erteilt.
Für bauliche Verbesserungen, zum Beispiel die Erneuerung des Badezimmers oder Fußbodens, dürfen Mieter zudem beim Auszug eine Ablöse verlangen. "Beim Einbau eines Kachelofens oder Heizkamins wird dies aber schwer durchsetzbar sein", sagt Weinberger.
Eigentümer brauchen hingegen nur dann die Erlaubnis der anderen Wohnungsbesitzer, wenn allgemeine Teile der Liegenschaft in Anspruch genommen werden, also beispielsweise ein Rauchfang angebaut werden soll.
Welches ist das passende Modell?
Bei der Wahl des passenden Ofens sind vor allem Zweck und Raumgröße ausschlaggebend. Soll der Kamin vorrangig heizen, ist ein klassischer Kachelofen die beste Lösung. Zwar bleibt bei ihm das lodernde Feuer unsichtbar, durch das langsame Abgeben der Strahlungswärme macht er aber großräumiges Heizen möglich. Kompakte Kleinkachelöfen können beim Umzug abgebaut und in die neue Wohnung mitgenommen werden.
Wer auf das Spiel des Feuers nicht verzichten und trotzdem einen Wärmemehrwert haben möchte, sollte auf einen eingebauten Heizkamin setzen, bei dem die Flamme hinter Glas brennt. Weniger Wärmespender als Innendekoration ist ein offener Kamin. Dieser braucht sehr viel Brennmaterial, gibt aber nur rund 20 Prozent der verbrauchten Energie als Wärme ab. Von einem Ethanol-Kamin, der vor allem als dekoratives Einrichtungsstück dient, rät Rejmar ab: "Er stellt eine hohe Brandgefahr dar. Denn bei diesem werden die Rauchgase nicht ins Freie abgeführt, sondern bleiben in den Aufenthaltsräumen."
Wichtige Voraussetzungen
Passiv- oder Niedrigenergiehäuser müssen nicht auf die wohlige Wärme aus dem Kamin verzichten. Der Ofen muss allerdings an eine geringere Heizleistung angepasst werden. Zudem braucht man eine externe Verbrennungsluftversorgung. Egal für welche Art man sich entscheidet, beim Kauf ist unbedingt auf das CE-Sicherheitsprüfzeichen am Typenschild zu achten. Ohne dieses und einer vorliegenden technischen Dokumentation vom Hersteller darf der Ofen nämlich nicht in Betrieb genommen werden.
Geschickte Heimwerker können den Kamin auch selbst anschließen, einige grundlegende Vorschriften müssen trotzdem beachtet werden. "Das Einhalten von Sicherheitsabständen zu brennbaren Bauteilen ist unerlässlich. Zudem muss der Ofen auf einer brandsicheren Unterlage aufgestellt werden", erklärt Rejmar. Entsprechende Glasboden- und Brandschutzplatten aus Metall oder Stein sind im Baumarkt erhältlich. Nach der Montage führt der Rauchfangkehrer eine Endprüfung durch und kontrolliert, ob alle Auflagen eingehalten wurden. Danach steht den warmen Stunden nichts mehr im Weg.
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