Die Muster des verlorenen Designers

Die Muster des verlorenen Designers
Der Designer Josef Frank erklärte sich zum Schöpfer der schwedischen Moderne. Nun werden seine Designs neu inszeniert .

Den Purismus stempelte er als „blutleer“ ab und vom Bauhaus-Gedanken, das Haus sei eine Maschine, wollte er nichts wissen. Architekt und Designer Josef Frank (1885–1967, geboren in Baden bei Wien) war ein glühender Verfechter der Wiener Moderne. Sie verkörperte Freiheit für ihn. Franks Designprinzip: Nimm, was da ist und mach etwas Schönes daraus. Was nicht passend ist, mach passend. Das lehrte er auch seinen Schülern an der Kunstgewerbeschule (heute: Universität für angewandte Kunst Wien) von 1919 bis 1926.

Farben & Muster

In Kombination mit üppigen Farben und Mustern machten seine Entwürfe häufig den Anschein, als hätte der Zufall den größten Einfluss auf das Resultat gehabt. Das beweisen über 2000 Möbelstücke und zahllose Textilentwürfe. Die meisten davon sind allerdings in Schweden entstanden, da der Designer mit jüdischer Abstammung auf Drängen seiner Frau 1933 nach Stockholm emigrierte. Dort übernahm er die gestalterische Leitung des Einrichtungshauses „Svenskt Tenn“. Er kreierte farbenfrohe Entwürfe und überraschte immer wieder mit einer neuen Materialauswahl.

Gegen die Langeweile des Werkbundes

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So verwendete er lieber Walnuss und Mahagoni statt Birken oder Ulmenholz. Außerdem bevorzugte er natürliche Materialien wie Peddigrohr und Rattan. Häufig ließ er sich von ostasiatischen und chinesischen Designs inspirieren, um die Möbel luftig und so auch den Raum offen und durchlässig zu gestalten. Aufgrund seines neuen und überraschenden Designzugangs, erklärte der Wiener 1939 sogar, den skandinavischen Stil erfunden – und damit die „Langeweile des schwedischen Werkbundes“ verdrängt zu haben. Obwohl das für einen Aufschrei seiner Kollegen gesorgt hat, ist sein Einfluss auf die schwedische Moderne damals wie heute unumstritten.

Warenhaussalon Gottfried & Söhne

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Zurück in seine Heimatstadt kehrte er – auch nach mehrmaliger Einladung seiner Wiener Kollegen – niemals. Seine Entwürfe finden nun aber ihren Weg nach Österreich. Der Warenhaussalon Gottfried & Söhne im Jüdischen Museum belebt die farbenfrohen Stoffe in Kooperation mit Gerhard Bauderers „Kabinettstücke“ wieder. Die „Pepi Kollektion“, nach dem Spitznamen Josef Franks in Wien benannt, zeigt Stoffe, Blumentöpfe und Uhren mit den bunten Mustern. Gerhard Bauderer über seine Bewunderung für den Ausnahmedesigner: „Zeit seines Lebens orientierte sich Josef Frank am Menschen, stand für moderne Individualität auf Basis der Tradition und für Einfachheit. Dogmatismus war ihm fremd.“ Zu sehen, ab 16. Mai, 18.30 Uhr im Warenhaussalon Gottfried & Söhne.

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