"Die Location ist die Basis"

"Die Location ist die Basis"
Andreas Lackner, Veranstaltungs-Profi und Miteigentümer der Agentur perfectprops, über gute und schlechte Events.

IMMO: Herr Lackner, das Wort Event wird heute schon fast inflationär benutzt. Sie sind seit 25 Jahren als professioneller Gestalter in diesem Bereich tätig. Was macht denn eine gelungene Veranstaltung aus?
Andreas Lackner:
Das hat sehr viel mit der Location zu tun, die ist die Basis. Und dann muss man sich darüber im Klaren werden, was man eigentlich vermitteln will. Viele Kunden wollen ja über einen solchen Abend ihr Produkt verkaufen, was legitim ist, wenn man bedenkt, was so eine Veranstaltung kostet. Nur ist ihnen oft nicht klar, dass es nicht genügt, dass Produkt dort ganz einfach zu präsentieren – das wäre eine Messe, also eine reine Verkaufsveranstaltung, die natürlich auch ihre Berechtigung hat.

Bei einem richtigen Event hingegen geht es darum, rundherum eine Welt zu bauen, die Begehrlichkeiten weckt. Das ist der große Unterschied. Wenn ich zum Beispiel komme und dort stehen 20.000 Packerln Kaffee herum und ein Model hat sie vielleicht auch noch lustig ins Haar eingeflochten, bekomme ich die Panik. Wenn allerdings rund um das Thema Kaffee ein ganzes Universum geschaffen wurde, das mir dieses Getränk und seinen wunderbaren Geruch in einer so angenehmen Weise wie möglich präsentiert, werde ich noch lange nachher gerne daran zurückdenken und diesen Kaffee vielleicht immer wieder trinken wollen.

Viele Firmen müssen den Gürtel heute enger schnallen. Was raten Sie denen?
Nicht jedes Fest muss ein Vermögen kosten. Wenn der Kunde allerdings trotzdem Champagner und Tafelsilber will, wird das ein Problem. Man geht ja auch nicht zu Valentino Couture und hat das Geld für ein Cocktailkleid von H & M in der Tasche. Tatsächlich gibt es viele Möglichkeiten, auch mit weniger Budget etwas sehr Stilvolles zu schaffen. Nur muss man sich eben bewusst sein, dass es zwar toll, aber eher easy sein wird. Ich kann etwa einen wunderschönen Raum schaffen, indem ich ihn mit bedruckten Planen tapeziere. Der Kunde muss sich nur auf bedruckte Planen einlassen. Ich arbeite gerne damit und nenne das immer die moderne Version von Trompe l’Oeil.

Haben Sie Tipps für eine private Einladung – worauf sollte man dabei achten?
Das Wichtigste ist immer, ein Thema zu finden. Das klingt relativ banal, ist aber schon die halbe Miete: Gerade wenn sich nicht alle Leute seit hundert Jahren kennen, ergeben dadurch den ganzen Abend über immer wieder gute Gesprächsthemen. Crossover ist zum Beispiel ein tolles Motto: Dabei mischt man Plastikbesteck mit Silber vom Flohmarkt, verschiedene Porzellanteller mit Plastikgeschirr, echte Pflanzen mit Seidenblumen und was Ihnen noch so einfällt. Das ist zeitgemäß und man den ganzen Abend etwas, worüber man reden kann – ich liebe es!

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