Architekturprojekt bringt Wiener Wolke nach Xingtai
Dichter Smog, Menschen mit Atemschutzmasken vor Mund und Nase sowie dampfende Fabriken. Wer Xingtai, eine Stadt in der chinesischen Provinz Hebei, googelt, will die Webseite schnell wieder verlassen. Der Anblick ist ein wahr gewordenes Horrorszenario. Bereist seit sechs Jahren sind die 7,3 Millionen Einwohner Xingtais der stärksten Luftverschmutzung in China ausgesetzt.
Doch das soll sich nun ändern und zwar mit alten, neuen und auch österreichischen Lösungen. Konkret ist ein Kulturviertel geplant, in dem Weitläufige Grünflächen die Luft reinigen. Unterstützt wird der natürliche Prozess von moderner Satellitentechnik, die schlechte Luft erkennt und mithilfe von riesigen Türmen ansaugt und anschließend in Energie und Frischluft umwandelt.
Der dritte Lösungsansatz stammt aus Österreich. Genauer vom Wiener Architekturbüro Coop Himmel(b)lau. Unter der Leitung von CEO Wolf D. Prix wurde das Konzept des Science & Technology Museums entworfen, das mitten im neuen Stadtviertel entstehen soll.
Eine Wolke als Dach
Mit ihrer Idee „keine Säulen - keine Schwerkraft“ lassen die kreativen Wiener das Dach des Baus wie eine Wolke über einem darunterliegenden Wald schweben. Die gigantische Konstruktion bietet gleichzeitig auch eine Projektionsfläche für öffentliche Veranstaltungen. „Die Wolke war nicht nur immer Coop Himmelb(l)aus Anspruch, sie ist auch eine poetische Metapher. Ein sich schnell veränderndes Element des Himmels, das von immenser Bedeutung für das Klima und die Existenz von Zivilisationen ist“, so Prix.
Das Wissenschafts- und Technologiemuseum Xingtai sollte dies in Gestaltung, Inhalt und Funktionen widerspiegeln. In Zusammenarbeit mit „Atmos Aerosol Research“ wurde der Bau in eine Erfassungsstation verwandelt. Dafür wurden Sensoren in die Fassade eingearbeitet. Sie messen die Umgebungsluft und schicken die Daten an die im Weltraum stationierten Satelliten.
Chinesischer Garten als Leitsystem
Im Inneren des 55.000 Quadratmeter großen Museums orientierten sich die Architekten an einem chinesischen Garten. Die einzelnen Wege führen zu Ateliers und Labors für Kunst und Forschung. Das Museum bietet zudem Platz für Kinos, Bühnen, Präsentations- und Lernorte sowie Geschäfte und Restaurants.
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