Wohnen: Warum die Mieten so stark steigen
Wer gerade auf der Suche nach einer Mietwohnung ist, kann ein Lied davon singen. Die Zahl jener Menschen, die ebenfalls auf der Suche sind, ist groß, das Angebot jedoch sehr begrenzt. Die Folge: Die Mieten steigen. „In der Bundeshauptstadt leben 77 Prozent der Bevölkerung zur Miete. Durch die KIM-Verordnung und das vorherrschende Zinsniveau werden Menschen zunehmend in die Miete gezwungen“, sagt Roland Schatz von Engel & Völkers in Wien.
„Dadurch werden Mietwohnungen knapper und die Preise für Mietwohnungen steigen rasant.“ In den vergangenen drei Jahren sind die meisten Mieten in Österreich um mehr als 20 Prozent gestiegen, beziffert die Mietervereinigung. Die Einkommen würden mit dieser Entwicklung nicht ganz Schritt halten. Mit ein Grund für diese Entwicklung ist, dass die Vorsorge, um im Alter eine eigene Wohnung zu haben, nicht möglich ist.
Der Vermögensaufbau sei durch die KIM-Verordnung (sie schreibt strenge Richtlinien für die Kreditvergabe vor) begrenzt. Eine Eigentumswohnungen oder ein Einfamilienhaus wären nach 20 bis 30 Jahren abbezahlt. Ohne große Not hätte man den Banken eine ihrer ureigensten Aufgaben entzogen, nämlich die Risikoabschätzung. „Der 35-jährige Zahnarzt kriegt keinen Kredit, solche Fälle kennt mittlerweile jeder“, betont Roland Schatz. Dies sollte vielmehr dem Markt überlassen werden. Am 30. Juni 2025 wird die KIM-VO dann auslaufen, die Branche hofft, dass dann keine neue Kreditvergabebeschränkung kommt.
Markterholung ist in Sicht
Für den Wohnimmobilienmarkt in Österreich rechnet Engel & Völkers 2025 mit einer spürbaren Markterholung. Dank der positiven Zinsentwicklung und der rückläufigen Inflationsrate stabilisierte sich 2024 die Situation in vielen Regionen. Der durchschnittliche Verkaufspreis für Eigentumswohnungen in Wien liegt aktuell bei rund 6.200 Euro pro m2, in Tirol liegt der Wert bei 5.800 Euro pro Quadratmeter und in Salzburg bei 5.500 Euro. Am günstigsten sind Eigentumswohnungen in Kärnten (4.300 Euro pro Quadratmeter im Durchschnitt), Niederösterreich (3.756 Euro/m2) und der Steiermark mit durchschnittlich 3.367 Euro pro Quadratmeter.
Jahr der Erholung
2024 war für die Experten von Engel & Völkers das Jahr der Erholung mit noch leichten Preisrückgängen in manchen Segmenten, 2025 soll es wieder bergauf gehen. Die Transaktionen im Wohnsegment nehmen zu, die Konditionen für Käufer sind besser als in den vergangenen fünf Jahren. „Es ist ein guter Zeitpunkt zum Vermögensaufbau“, sagt Mark Hüsges von Engel & Völkers in Salzburg. „Es sind Immobilien am Markt, die im vergangenen Jahr nicht verfügbar waren.“
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