„So können etwa schöne Lichtkonzepte frühzeitig integriert und bauliche Themen wie unsichtbare Befestigungen und Schallschutz gut gelöst werden.“ Neben den unterschiedlichen Stiegenformen – gerade und geschwungen wie Wendel- und Spindeltreppe – gibt es verschiedene Konstruktionsarten, etwa die Wangen-, Tragarm- und Bolzentreppe, ebenso Podeststiegen oder freitragende Treppen.
Die Wahl hängt vom verfügbaren Platz, von der Raumhöhe, die es zu überwinden gibt, von den Bauvorschriften – variieren von Bundesland zu Bundesland – und den persönlichen Vorlieben ab. Immer jedoch muss schon bei der Planung der Gehbereich beim Treppensteigen mit bedacht werden. Rindlisbacher: „Maßgebend ist die Lauflinie. Sie beschreibt den Gehbereich beim Treppensteigen. Bei geraden Treppen verläuft diese in der Mitte der Stufen. Gewendelte oder verzogene Stufen haben eine außermittige Lauflinie. Die Wahl hängt vom Alter und Körpergröße der Benutzer sowie von der Treppenbreite und dem Handlauf ab.“
Für moderne Treppen stehen mehrere Materialien zur Auswahl, die sich durch ihre Ästhetik, Haltbarkeit und Vielseitigkeit auszeichnen. Stahl ist sehr gut geeignet, da es eine klare und schlanke Ästhetik bietet. Zudem können Stahltreppen in verschiedenen Formen und Designs gefertigt werden und lassen sich gut mit anderen Materialien wie Glas, Stein, Keramik oder Holz optimal kombinieren. Glas – konkret Sicherheitsglas, da es widerstandsfähig und bruchsicher ist – wird aufgrund seiner Transparenz gerne für Geländer oder als Seitenverkleidung verwendet. Betontreppen wiederum sind robust, langlebig und können in verschiedenen Formen und Oberflächen gestaltet werden. Pur bieten sie ein minimalistisches Design, verkleidet (z. B. mit Holz) entpuppen sie sich als Verwandlungskünstler. Doch auch aus reinem Holz lassen sich schöne Treppen anfertigen – sie zeichnen sich durch Wärme und Natürlichkeit aus.
Der Materialtrend geht derzeit in Richtung Umweltfreundlichkeit und Nachhaltigkeit. Und hier sind neben Holz Natursteine beliebt. „Im Vergleich zu anderen Baustoffen ist ihr Abbau energie- und ressourcenschonend. Zur Herstellung von Naturstein wird keine Energie benötigt, lediglich zur Bearbeitung. Naturstein ist zudem zu 100 Prozent und beliebig oft recyclebar“, erklärt Lukas Kitzwögerer von der SteinWerkstatt im Mittelburgenland, die unter anderem auch Treppen baut.
Naturstein wie Marmor, Granit, Schiefer oder Terrazzo kann dem Raum einen luxuriösen und eleganten Look verleihen. „Außerdem ist Naturstein langlebig, pflegeleicht und bietet eine Vielzahl von Farben und Texturen.“ Für alle Treppenarten gilt: Die Maße und die Ausführung haben den örtlichen Bauvorschriften zu entsprechen. Die Stufenhöhe sollte gleichmäßig sein, um ein sicheres Begehen der Treppe zu ermöglichen. Wer will, kann auch rutschfeste Beläge oder Stufenkantenprofile wählen. Verpflichtend sind ein Handlauf sowie ein stabiles Geländer, um Unfälle zu vermeiden. Eine gute Beleuchtung der Stiegen ist nicht nur praktisch, sondern kann die Treppe auch optisch aufwerten.
Beleuchtung
Ideal ist eine Kombination aus Deckenleuchten und eigener Treppenbeleuchtung. Zum Thema Schallschutz: Treppen können zu Lärmübertragung zwischen den Stockwerken führen. „Um dies zu minimieren, sind zum Beispiel schalldämmende Materialien oder eine isolierte Konstruktion der Treppe erforderlich“, so Lukas Kitzwögerer.
Fest steht:
Treppen sind eine Investition für Generationen, und die sollte nicht zu knapp bemessen sein. Laut Experten geht man bei der Stiegen-„Lebensdauer“ von 60 bis 100 Jahren aus. Im Einfamilienhaus kommen individuelle Treppenlösungen auf 10.000 Euro aufwärts. Für ausgefallene, kunstvolle Projekte können es, je nach Material und Erbauer, auch sechsstellige Beträge sein. - wolfgang mayr, susanna pikhart
Achtung: Bauordnung beachten
Die österreichische Bauordnung enthält Vorschriften für den Bau von Gebäuden, einschließlich Treppen. Je nach Land und sogar Region gelten aber unterschiedliche baurechtliche Richtlinien. Diese beinhalten etwa Anforderungen an die Sicherheit (Stichwort Handlauf, Geländer, Oberflächenbeschaffenheit etc.), die Höhe und Breite sowie die Steigung der Treppen. Außerdem muss jede Stiegenkonstruktion auch statisch einwandfrei sein. Ist Barrierefreiheit gewünscht oder erforderlich, gibt es zusätzliche Vorgaben und Auflagen.
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