OeNB: Preisanstieg bei Wohnimmobilien verlangsamt sich

OeNB: Preisanstieg bei Wohnimmobilien verlangsamt sich
Die Zeit der starken Preisanstiege für Wohnimmobilien ist vorbei. In Wien legen die Kaufpreise weiter leicht zu, im restlichen Österreich stagnieren sie.

Viele Jahre lang sind die Kaufpreise für Eigentumswohnungen und Einfamilienhäuser in Österreich stetig gestiegen. Das hat sich mit dem Ende der Niedrigzinsphase geändert, denn seit dem Vorjahr steigen die Zinsen und das verteuert die Finanzierung.

Preisanstieg verlangsamt sich

Die aktuelle Immobilienmarktanalyse der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) zeigt eine Verlangsamung des Preisanstiegs für Wohnimmobilien. Der seit der zweiten Jahreshälfte 2020 bestehende Trend stark steigender Immobilienpreise hat sich im vierten Quartal 2022 erstmals eingedämmt. Der Immobilienpreisanstieg – gemessen an der  Veränderung zum Vorjahrsquartal – halbierte sich im vierten Quartal 2022 in Wien auf 4,8  Prozent  (nach 9,6  Prozent im dritten Quartal) und im restlichen Bundesgebiet auf 5,6  Prozent (nach 12 Prozent im dritten Quartal).

Weniger Immobilien werden verkauft

Der Anteil an verkauften Objekten (in Prozent der angebotenen Immobilien) war sowohl bei Häusern als auch bei Wohnungen im zweiten Halbjahr 2022 deutlich rückläufig. Nach einem leichten Plus von 0,3  Prozent im dritten Quartal 2022 sanken die Immobilienpreise im Vergleich zum Vorquartal österreichweit im vierten Quartal 2022 um zwei Prozent. Die Dynamik des Immobilienpreisanstiegs im Bundesgebiet ohne Wien reduzierte sich nach vier Prozent im dritten Quartal auf –1,6  Prozent im vierten Quartal 2022.

Überbewertung der Kaufpreise geht zurück

Der OeNB-Fundamentalpreisindikator für Wohnimmobilien in Österreich ist im vierten Quartal 2022 auf 34,2  Prozent gesunken (von 37,3 Prozent im dritten Quartal) und deutet damit darauf hin, dass die Risiken für die Finanzmarktstabilität, die sich aus dem Immobilienmarkt ergeben, nicht weiter steigen. Dies ist neben den gegenüber dem Vorquartal leicht gesunkenen Immobilienpreisen vor allem auf die hohe Inflation zurückzuführen, wodurch die realen Immobilienpreise sinken. Für Wien lag der Indikator bei 39,6  Prozent, was einen Rückgang um 3,1 Prozentpunkte gegenüber dem Vorquartal bedeutet.

Konjunktur im Wohnbau kühlt sich ab

Die starke Wohnbaukonjunktur der letzten Jahre klingt langsam ab. Die 2019 und 2020 verzeichnete Rekordanzahl an Wohnungsfertigstellungen wurde 2021 mit 71.200 Fertigstellungen nochmals übertroffen. Ab 2022 ist mit einer deutlich rückläufigen Anzahl an Fertigstellungen zu rechnen. Eine wesentliche Ursache für diese Abkühlung liegt im Überangebot an Wohnungen, das sich zuletzt aufgebaut hat und 2023 auf 50.000 Wohnungen steigen wird. Die Bauwirtschaft ist darüber hinaus von starken Anstiegen der Bau- und Grundstückskosten, steigenden Zinsen, der Verschärfung der Kreditvergaberichtlinien und sinkenden Realeinkommen betroffen.

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