Minus 30 Prozent: Einbruch bei den Immobilieninvestments 2023

Baustelle mit Kränen
Der Markt für Immobilieninvestments ging 2023 um 30 Prozent zurück. 2024 erwarten die Experten von EHL und CBRE eine Erholung.

Das Jahr 2023 brachte für den Immobilieninvestmentmarkt Österreich einen gehörigen Einbruch. Mit rund 2,9 Milliarden Euro wurde 2023 zwar mehr in österreichische Immobilien investiert als noch vor einigen Monaten von den Experten erwartet, allerdings weniger als im Jahr 2022 – da waren es noch rund 4,4 Milliarden Euro. Damit ist das Transaktionsvolumen um mehr als 30 Prozent hinter dem Vorjahreswert zurückgeblieben.

„Das Investmentjahr 2023 ist stärker ausgefallen als wir dies noch zur Jahresmitte prognostiziert haben, allerdings ist es seit 2016 das schwächste Jahr am Immobilieninvestmentmarkt“, bilanziert Lukas Schwarz, Head of Investment Properties bei CBRE.

Minus 30 Prozent: Einbruch bei den Immobilieninvestments 2023

Lukas Schwarz, Head of Investment Properties bei CBRE

Hauptverantwortlich dafür waren die hohe Inflation und die zur Bekämpfung der Teuerung stark und schnell gestiegenen Zinsen, die das Kapitalmarktumfeld und den Investmentmarkt fundmental verändert haben. Dazu kamen die deutlich eingetrübten Konjunkturaussichten und nicht zuletzt die Insolvenzwelle rund um die Signa-Gruppe. Die Folgen sind eine starke Verunsicherung auf Banken- und Investorenseite, gestiegene Renditen und ein signifikanter Rückgang der Transaktionen.

Licht am Ende des Tunnels

Nachdem bereits seit einigen Wochen wieder eine Stabilisierung an der Zinsfront zu verzeichnen ist und die Inflation kontinuierlich zurückgeht, sieht die Branche allerdings auch wieder Licht am Ende des Tunnels. „Die Aktivitäten am Investmentmarkt nehmen wieder deutlich zu, Investoren steigen verstärkt in die Ankaufsprüfung von Objekten ein und mit Beginn des neuen Jahres werden nun auch die Akquisitionsziele der Investoren neu definiert, so dass davon auszugehen ist, dass der Markt wieder Fahrt aufnehmen wird“, erläutert Michael Ehlmaier, geschäftsführender Gesellschafter der EHL Immobilien Gruppe.

Minus 30 Prozent: Einbruch bei den Immobilieninvestments 2023

Michael Ehlmaier, geschäftsführender Gesellschafter von EHL Immobilien.

Heimische Investoren

In wirtschaftlich herausfordernden Zeiten agieren internationale Investoren vorsichtiger, was an der Aufteilung nach Investorenherkunft zu beobachten ist: Rund 85 Prozent der Investoren kommen aktuell aus Österreich. „Im Vergleich zu anderen Ländern gehört Österreich nach wie vor zu den stabilen Immobilienmärkten. Während in vielen anderen europäischen Märkten Rückgänge von bis zu 50 Prozent des Investmentvolumens im Vergleich zu 2022 zu erwarten sind, ging das Transaktionsvolumen in Österreich um 34 Prozent zurück. Das ist ein positives Signal für internationale Investoren, die 2024 voraussichtlich wieder verstärkt in Österreich investieren werden“, so Schwarz.

Nicht nachhaltige Gebäude verlieren an Wert

„Besonders stark von den Preisanpassungen des Marktes betroffen sind immer noch ältere, nicht ESG-konforme Bestandsimmobilien, die den Anforderungen der Investoren bzw. den vorgegebenen EU-Richtlinien hinsichtlich Nachhaltigkeit und Dekarbonisierung nicht mehr entsprechen. Hier sind aufgrund der notwendigen Investitionen zu Verbesserung der Nachhaltigkeit zum Teil signifikante Preisabschläge zu verzeichnen“, erklärt Markus Mendel, Geschäftsführer der EHL Investment Consulting. „Im Bereich neuwertiger, taxonomiekonformer Immobilien, welche die Nachhaltigkeits- und Qualitätsanforderungen erfüllen, ist die Preisanpassung schon in der Vergangenheit deutlich moderater gewesen und diese Objekte sind auch die ersten, die aufgrund der Angebotsknappheit wieder den Turnaround im Preis schaffen werden.“ 

Twin Tower am Wienerberg

Prominenteste Transaktion 2023: der Twin Tower

Zahlen & Fakten

Die Assetklasse Büro war 2023 mit 43 Prozent am Gesamtvolumen die eindeutig stärkste, gefolgt von Retail mit 28 Prozent. Prominenteste Transaktion 2023: Der Twin Tower am Wienerberg wurde von IMMOFINANZ AG an S IMMO AG verkauft.

Auf die seit 2018 fast ausnahmslos stärkste Assetklasse Wohnen entfielen nur rund 9 Prozent  des Transaktionsvolumens, auf Logistikimmobilien ca. 6 Prozent. 

Die Renditen sind in allen Assetklassen weiterhin gestiegen. Aktuell liegen sie in den Assetklassen Büro und Logistik bei 5 Prozent, für Wohnimmobilien bei 4,7 Prozent.

Kommentare