Falten feiern: Eine Ausstellung im MAK lässt sie hochleben
Im Gesicht bekämpfen wir sie - meist erfolglos - seit jeher. Doch in der Kunst, Mode oder Architektur spielen Falten als Gestaltungsmittel seit Jahrtausenden eine wichtige Rolle. Der Vielschichtigkeit dieses Phänomens spürt die gleichnamige MAK Ausstellung FALTEN nach: 90 Objekte, Großteils aus der MAK Sammlung, rollen gestalterische, körperliche, philosophische und kulturelle Dimensionen von Falten multiperspektivisch aus Sicht der Design-, Kultur- und Ideengeschichte sowie der Kulturanthropologie auf.
Die transregional und transmedial konzipierte Schau zeigt höchst heterogene Exponate – von Textilien und Papierarbeiten über Möbel bis hin zu Malereien – und changiert dabei zwischen zwei gegensätzlichen Themenfeldern. Gestalterische Formen und Positionen vom 16. bis zum 19. Jahrhundert und aus der Gegenwart thematisieren im ersten Teil der Ausstellung die Falte in Kleidung, Papier oder Plastik und das Falten als gestalterische Strategie und Kulturtechnik.
Die Vielfalt der Interaktion zwischen Menschen und Falten verdeutlichen auch die Serie HEADQUARTERS (2021) der Künstlerin Judith Huemer, die die komplexen (Miss-)Verhältnisse zwischen dem Körper und seiner äußeren stofflichen Hülle erforscht, sowie die Arbeit VENUS VON WIEN der Wiener Künstlerin SONG Jing, die Erfahrungen und Emotionen nachspürt. Falten werden dabei als ein symbolischer Topos begriffen, in dem sich das allumfassende menschliche Seelenleben offenbart sowie gespeichert, verschleiert, verhandelt und schließlich verarbeitet wird.
Noch bis 21.Mai im Zentralen Raum des MAK Design Lab MAK, Stubenring 5, 1010 Wien
Immer: Di 10–21 Uhr, Mi bis So 10–18 Uhr
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