Eine Immobilie im Wandel der Generationen

Eine Immobilie im Wandel der Generationen
Das Haus wandelt sich mit den Bedürfnissen der Bewohner. Familie Winter aus Jois gewährt Einblicke in ihr Heim, wo heute die fünfte Generation lebt.

Früher richteten sich private Wohnwelten meist nicht nach den Bedürfnissen, sondern nach den Möglichkeiten. Was Oma und Opa zur Verfügung hatten, ist heute aber bestenfalls Vintage und nur selten zeitgemäß. So decken sich die Ansprüche der jüngsten Generation an ein Domizil kaum noch mit den baulichen Gegebenheiten. Spätestens, wenn aus einer Familie zwei werden und die Sehnsucht nach dem eigenen Reich schneller wächst als der Nachwuchs, steht ein Umbau an. Und somit oft eine „Übersiedlung“ innerhalb des Gebäudes.

Im Laufe der Zeit wandelt sich ein Haus gar mehrmals, es wird angebaut und abgerissen, erweitert und aufgestockt, renoviert und umgestaltet, mit Energieeffizienz und unterschiedlichen Lebenswelten im Fokus. Bei Familie Winter aus Jois im Burgenland ist die letzte große Veränderung rund sieben Jahre her. Nachdem die Großmutter gestorben und die Tochter des Hauses ausgezogen war, hatte Sohn Wolfgang das untere Geschoß zu einer eigenständigen Wohneinheit und zu seinem neuen Wohnbereich umgebaut. Dabei hat die ganze Familie mitgeholfen, aber auch befreundete Handwerker. Von anderen Freunden hat man sich Arbeitsgeräte geliehen.

Umzug innerhalb der Immobilie

„Ohne diese Unterstützung und den Zusammenhalt wäre vieles nicht leistbar und machbar“, erzählt Wolfgang, ausgebildeter Schlosser, der seit einigen Jahren am Flughafen Wien-Schwechat arbeitet. Seine Eltern, Anneliese und Franz, zogen ins obere Stockwerk, wo sie heute ebenfalls ihre eigenen Wohn- und Nebenräume haben. „Im Zuge des Umbaus haben wir auf eine Pelletsheizung fürs gesamte Haus umgestellt, den dafür notwendigen Lagerraum geschaffen, Fenster erneuert und die Sanitätsräume saniert“, schildert Wolfgang Winter. „Zudem haben wir den Eingangsbereich umgestaltet und schließlich auch die große gemeinsame Terrasse mit einer Pergola versehen.“ Hier sitzt die gesamte Familie, die mittlerweile wieder gewachsen ist, vor allem im Sommer oft zusammen. Denn nicht lange nach dem Umbau zog Wolfgangs Frau Iris ins Haus, bald schon kam Sohn Aaron zur Welt.

Eine Immobilie im Wandel der Generationen

Dank der baulichen Umgestaltung haben die Winters zwar weiterhin einen gemeinsamen Eingangsbereich, jeder Familienteil aber eine separate Wohneinheit samt Schlafräumen, Küche, Bad und WC, auf jeweils etwa 220 Quadratmeter. Hinzu kommen Hof und Garten sowie eine Garage und ein großer Kellerbereich, wo die Familie früher einen Heurigen betrieben hatte. „Es ist schon erstaunlich, wie sich das ganze Gebäude von Generation zu Generation wandelt“, erzählt Großvater Franz. „Als meine Frau und ich das Haus 1973 von den Eltern übernommen haben, wurde ein Großteil der alten Bausubstanz abgerissen, der untere Bereich, wo heute Wolfgangs Wohnung ist, erweitert und das Ganze dann aufgestockt. Das war wohl die größte bauliche Veränderung bisher.“

Eine Immobilie im Wandel der Generationen

Wie gut, dass viele der Familienmitglieder gelernte Maurer sind. „Mein Schwiegervater war Zimmerer – er hat uns den Dachstuhl gebaut. So haben wir das meiste in Eigenregie machen können – wie es früher üblich war.“ Während des Umbaus ist die Familie damals in den hintersten Teil des Hauses gezogen, wo später auch die Urgroßmutter wohnte und heute eine kleine, separate Wohneinheit mit etwa 50 m2 besteht – „für Gäste oder Freunde, die zu Besuch kommen“. Zuletzt wurde im Herbst 2022 die ganze Nordwand des Hauses mit einer neuen Fassade versehen.

Eine Immobilie im Wandel der Generationen

Davor, 2020, haben Wolfgang und Iris auch noch die mittlerweile nicht mehr genutzte alte Stube im oberen Stockwerk zu neuen Wohnzwecken umgestaltet. So wurde aus zwei kleinen Zimmern ein großer Schlafbereich. „Darüber hinaus haben wir die westliche Hauswand für ein neues Fenster durchbrochen und hier ein Kinderzimmer für Aaron errichtet“, so Wolfgang und zeigt den nun traumhaften Ausblick auf die Weingärten des vis-à-vis gelegenen Jungenbergs. Ganz neue Aussichten für die junge Familie – und wer weiß, was in Zukunft Sohn Aaron daraus machen wird.

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