Ski-WM 2025 in Saalbach: Ein Boost für den Immobilienmarkt?

Der Countdown läuft. In wenigen Tagen werden die alpinen Skiweltmeisterschaften 2025 in Saalbach-Hinterglemm eröffnet. Für knapp zwei Wochen wird das salzburgerische Glemmtal zum Zentrum des Skizirkus.
Auf dieses Großereignis hat sich die Gemeinde jahrelang vorbereitet. Mit der Vergabe im Oktober 2020 fiel der Startschuss für zahlreiche Investitionen.
Notweg wird Radweg
Insgesamt wurden 37 Millionen Euro in nachhaltige Großprojekte von Bund, Land Salzburg und Gemeinde Saalbach-Hinterglemm investiert, was künftig sowohl den Bewohnern wie auch den Gästen zugute kommen soll. Dazu gehören etwa Beschneiungsanlagen, Pistenverbreitungen und ein 7,8 kilometerlanger Notweg von Vorderglemm nach Hinterglemm, der anschließend als Rad- und Wanderweg genutzt werden soll. Das Pressezentrum wird nach der WM zum neuen Sport- und Veranstaltungszentrum. Zudem wurde eine barrierefreie Zone, die sich einen Kilometer durch Hinterglemm zieht, geschaffen. „Neue Pflasterungen, Begrünungen und Beleuchtung haben zusammen ein völlig neues Ortsbild kreiert“, so Saalbachs Bürgermeister Alois Hasenauer.

Gastgeber der Ski-WM
Die Region Saalbach ist Austragungsort und möchte gleichzeitig auch Gastgeber sein. Dementsprechend investieren auch lokale Hoteliers laufend in ihre Immobilien. So zum Beispiel das Priesteregg Premium Eco Resort, das zur Gemeinde Leogang gehört und auf einem Hochplateau auf 1.100 Höhenmetern liegt. Immer wieder wird das Resort von Renate und Hubert Oberlader erweitert, 2024 um die Seehütten am Waldrand mit direkter Lage am neuen Naturbadesee. Heuer werden die letzten vier fertiggestellt.

Drei von insgesamt sieben Seehütten des Priesteregg Premium Eco Resorts sind bereits fertiggestellt.
Ein weiteres Beispiel für stetige Weiterentwicklung ist das Wiesergut von Martina und Sepp Kröll in Hinterglemm. Baubeginn des Designhotels war im Sommer 2011 mit der Erstellung der sieben Gartensuiten. Bei der Architektur wurde bewusst mit kontrastreichen, einfachen Materialien wie einheimischem Eichen- und Walnussholz, Naturstein, Granit, Glas und Sichtbeton sowie in Feuer geschmiedetem Eisen gearbeitet. Mit Monika Gogl von Gogl & Partner Architekten aus Innsbruck fand die Familie Kröll die ideale Besetzung für ihre zahlreichen Vorhaben. So hat Monika Gogl auch das neueste Projekt verantwortet: Bis Ende 2024 entstanden ein BergGym, BergLoft und BergSuite.

Naturnahe Materialien wie Eichenholz und Naturstein verleihen den Gartensuiten im Wiesergut besonderes Flair.
Konstant gute Nachfrage
Aber wie sieht der Markt aus für jene, die länger oder sogar dauerhaft in dieser Region mit hoher Lebensqualität wohnen möchten? „In Saalbach-Hinterglemm kommen nur wenige Hauptwohnsitze auf den Markt, was die Lage für die Einheimischen schwierig macht. Wer nicht erbt, weicht in günstigere Lagen wie Saalfelden oder Maishofen aus“, erklärt Peter Mayr, Geschäftsführer von Raiffeisen Immobilien Salzburg.
Die Vergabe der alpinen Skiweltmeisterschaften hat zwar keinen Boom auf die Immobilien in Saalbach- Hinterglemm ausgelöst, die Nachfrage blieb aber konstant hoch. „Es herrscht immer schon großes Interesse an Immobilien in dieser Region“, so Yvonne Kuhlang von Remax Homes. „Was ich allerdings beobachten konnte: Aufgrund der Weltmeisterschaften möchten Verkäufer gerne mehr für ihre Immobilie verlangen, als marktüblich ist.“

Zweitwohnsitz: Ferienwohnung direkt am Skilift in Saalbach, Baujahr 1965, 35 m2 , um € 399.000, bei Raiffeisen Immobilien Salzburg
Die Wohnungspreise liegen im Schnitt zwischen 6.000 und 9.000 Euro pro Quadratmeter. Ausgewiesene Zweitwohnsitze sind laut Kuhlang rund 20 Prozent teurer als Hauptwohnsitze. Zur Preisentwicklung in diesem Mikromarkt sagt Mayr: „Wir stellen einen leichten Rückgang bei den Preisen fest. Das ist wohl dem Umstand geschuldet, dass vermehrt alte Zweitwohnsitze – zwischen 30 und 60 Quadratmeter Wohnfläche, aus den 1970/1980er-Jahren – auf den Markt kommen. Weil die Eigentümer nicht mehr kommen können oder wollen. Diese Immobilien drücken den Preis. Und sie sind auch länger in der Vermittlung.“

Eigentumswohnungen am Buchenauweg in Saalbach, geplante Fertigstellung Sommer 2026, 53–103 m2 , ab € 417.222, errichtet von Leitgöb Wohnbau
Die Grundbuchexperten von Immounited orten hingegen einen Preisanstieg von 2023 auf 2024 von rund sieben Prozent. Das schlägt sich auch in den Verbücherungen nieder. Die Auswertung von Immounited zeigt für die Region Skicircus Saalbach-Hinterglemm-Leogang-Fieberbrunn einen Rückgang der Transaktionen im Jahr 2023 mit 383 Verbücherungen auf 294 Verbücherungen im Jahr 2024. Der höchste Preis wurde übrigens für ein Einfamilienhaus in Leogang bezahlt: sieben Millionen Euro.

Kernsaniertes Chalet in Saalbach-Hinterglemm, rund
251 Quadratmeter Wohnfläche, von Engel & Völkers für 3,5 Millionen Euro vermarktet
Grundstücke sind ein rares Gut. Die Preise richten sich nach dem Motto „Wer zahlt mehr?“ Laut Immounited liegt der durchschnittliche Quadratmeter-Preis bei Baulandgrundstücken bei rund 500 Euro.
Platz für neue Projekte gibt es im Glemmtal nur wenig. Die Interessenten für Immobilien im Skicircus kommen überwiegend aus dem Linzer und Wiener Raum, aber auch aus Bayern wie Yvonne Kuhlang erzählt: „Die Käufer sind aktuell aber abwartend und wollen erst nach der WM kaufen, weil sie auf sinkende Preise hoffen.“
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