Immo-Developer UBM mit mehr Nettogewinn: Projektpipeline umfasst zwei Milliarden Euro

Immo-Developer UBM mit mehr Nettogewinn: Projektpipeline umfasst zwei Milliarden Euro
Im ersten Halbjahr erbrachte UBM eine Gesamtleistung von 181,3 Millionen Euro, etwa ebenso viel wie ein Jahr davor.

Der börsennotierte Immobilienentwickler UBM hat heuer auch im zweiten Quartal das operative Ergebnis und den Nettogewinn gesteigert. Im gesamten Halbjahr legte der Vorsteuerergebnis (EBT) von 29,3 auf 43,8 Millionen Euro zu und der Nettogewinn von 21,3 auf 26,6 Millionen Euro. Bei einer um 60 Prozent auf zwei Milliarden Euro erweiterten Projekt-Pipeline sei man "bereit für Gelegenheiten am Markt".

Die Liquidität liege bei 235 Mio. Euro und das Eigenkapital bei 468 Millionen Euro - mehr als vor der Coronakrise, erklärte UBM am Donnerstag. Aus der Schieflage einer Reihe von Mitbewerbern sollten sich in den nächsten Quartalen "Gelegenheiten" ergeben, sagt UBM-Vorstandschef Thomas Winkler. Nach Jahren des Booms seien einige Entwickler hohe Risiken eingegangen, Banken würden bei der Fremdfinanzierung restriktiver und Mezzanin-Investoren nervös. UBM habe sich in den vergangenen Monaten so aufgestellt, um die sich daraus ergebenden Chancen optimal nutzen zu können.

Die Projekt-Pipeline besteht nun zu 43 Prozent aus Wohnen und 25 Prozent aus Büro - mit einer radikalen Ausrichtung auf Green Building und Smart Office. UBM sei optimal auf das Szenario vorbereitet, das von einer abnehmenden Risikobereitschaft von Investoren, Banken und Mietern sowie einem verschärften Anlagedruck bei Investoren in eine weitere Flucht in Realwerte ausgehe.

Im Halbjahr erbrachte UBM eine Gesamtleistung von 181,3 Mio. Euro, etwa ebenso viel wie ein Jahr davor. Das resultiere vor allem aus dem Baufortschritt bereits verkaufter Immo-Projekte, wobei den größten Beitrag das Mitte 2019 forward verkaufte Büroprojekt QBC1&2 in Wien sowie zwei Wohnbau-Großprojekte in Deutschland sowie das Projekt Gmunder Höfe in München und das Projekt immergrün in Berlin mit knapp 400 Wohnungen geleistet hätten. Während die Gesamtleistung aus dem Immo-Entwicklungsgeschäft bis Juni deutlich anstieg, reduzierte sie sich laut Halbjahresbericht aus dem Hotelbetrieb von 32,6 Mio. auf 9,3 Mio. Euro; das sei neben dem Verkauf zweier Hotels in Paris primär auf die eingeschränkte Reisetätigkeit wegen Corona zurückzuführen gewesen.

Im Segment Deutschland erhöhte sich die Gesamtleistung von 60,1 Millionen auf 72,6 Millionen Euro, im Segment Österreich blieb sie mit 62,2 (63,8) Millionen Euro gleich. In Polen lag die Gesamtleistung bei 35,5 (38,3) Millionen Euro. Die Umsätze sanken von 92,0 auf 79,6 Prozent, die Nettoschulden wuchsen gegenüber Ende 2019 auf 487,2 (442,4) Mio. Euro. Der Mitarbeiterstand ging von 389 auf 342 zurück. Eine Ertragsprognose für 2020 wagt UBM wegen der Covid-19-Unsicherheiten nicht.

Die fast 50-prozentige Steigerung des Vorsteuergewinns auf 43,8 Millionen Euro und des Nettogewinns um 25 Prozent sei trotz Wertberichtigungen im Hotelbereich erzielt worden, betonte UBM. Zu einem Impairment in Hotelbeteiligungen und einer Wertberichtigung der at-equity bilanzierten Beteiligung UBM hotels Management GmbH hätten Umsatzrückgänge im ersten Halbjahr als auch korrigierte Erwartungen der Umsätze für die zweite Jahreshälfte und die Folgejahre geführt. Hier sei der Beteiligungsansatz ganz abgeschrieben und langfristige Projektfinanzierungen wertberichtigt worden. Insgesamt seien -12,7 Mio. im Ergebnis aus at-equity bilanzierten Unternehmen erfasst, heißt es. Bei einer weiteren assoziierten Hotelimmobilie in Wien sei wegen korrigierter Cashflow-Annahmen der Beteiligungsansatz um -2,5 Mio. Euro wertberichtigt worden.

Für den Tourismus werde der "Weg zurück" lange und steinig, sagt UBM. Deshalb hat man sich schon von einem großen Hotelprojekt am Wiener Donaukanal verabschiedet, wie kürzlich der "Standard" berichtete. Das Bebauungskonzept für die Obere Donaustraße 23-29 (Leopoldquartier) sehe kein Hotel mehr vor, sondern einen "anderen Nutzungsmix" - auch deshalb, weil die Krise den Hotelmarkt und damit auch die Investorennachfrage nach Hotelimmobilien negativ beeinflusse.

Die Nachfrage nach UBM-Wohn- und Büroprojekten sei aber ungebrochen hoch, betonte das Unternehmen am Donnerstag und erinnerte an den im Juni verkündeten Verkauf des Großprojekt Gmunder Höfe mit 322 Wohneinheiten in München an Vonovia als Forward-Transaktion.

Im Segment Residential steigerte UBM so im Halbjahr die Gesamtleistung von 44,3 Millionen auf 67,0 Millionen Euro, im Segment Office legte man von 6,7 Millionen auf 39,0 Millionen Euro zu. Im Segment Hotel erzielte man heuer nur 26,5 Millionen Gesamtleistung nach 70,1 Mio. Euro im gleichen Vorjahreszeitraum. Dabei sank die Gesamtleistung im Hotelbetrieb wegen der limitierten Reisetätigkeit von 32,6 Millionen auf 9,3 Millionen Euro. Positiv habe sich jedoch der Baufortschritt von zwei Ende 2019 forward verkauften polnischen Hotels sowie die Übergabe des Hotels Mainz Zollhafen ausgewirkt. Im Segment Service (u.a. Managementleistungen) blieb die Gesamtleistung mit 30,6 Mio. Euro stabil.

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