Hypo-Kreditfälle im Netz: Rebell bleibt straffrei

Die Zentrale der Hypo Alpe-Adria-Bank International AG in Klagenfurt.
Die Staatsanwaltschaft stellt das Verfahren gegen Hypo-Rebell Gernot Pointner ein.

Ende des Vorjahres sorgte ein steirischer Webdesigner für Aufregung in der Hypo: Gernot Pointner veröffentlichte auf der Website seines Sohnes Maurice große Kreditfälle der Bank. „Mir geht es um die Steuerzahler. Ich will die Schweinereien publik machen“, sagte er zum KURIER.

Die Hypo-Bad Bank Heta hatte dafür kein Verständnis und erstattete Strafanzeige wegen Verstoßes gegen das Bankwesengesetz. Pointner wurde die „unrechtmäßige Veröffentlichung von Daten der Kreditnehmer“ und Verletzung von Datenschutz vorgeworfen Jetzt hat die Staatsanwaltschaft Leoben das Verfahren eingestellt.

"Material für viele Jahre"

Pointner kann also weitermachen. „Ich habe Material, um noch jahrelang Kreditfälle zu veröffentlichen“, betont er. Das Kuriose: Die detaillierte Kreditnehmerliste inklusive Risikoeinschätzung der Bank hat Pointner von der Behörde selbst bekommen. „Die ersten Kreditfälle, die ich ins Netz gestellt habe, habe ich in Google gefunden“, erzählt er. Erst mit der Anzeige sei ein 800 Seiten-Konvolut mitgeschickt worden, das genaueste Daten über die Schuldner enthält.

Rufschädigung

Pointner will die Heta nun auf Rufschädigung klagen. Er habe sich die Daten ja nicht widerrechtlich angeeignet. Zivilrechtlich hat der Hypo-Aktivist allerdings noch zu kämpfen. Die Rechtsanwälte der Heta, Eisenberger & Herzog, haben auf 90.000 Euro Schadenersatz geklagt. Die erste Rate über 30.000 Euro soll er demnächst zahlen.

Pointner kam 2010 mit der Hypo in Kontakt, als er im Zuge seiner Webdesign-Arbeit einen Griechen kennenlernte, der die Hypo für 1,35 Milliarden Euro kaufen wollte. Die Hypo schöpfte Geldwäscheverdacht, mit dem Griechen wurde nie ernsthaft verhandelt.

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