Hypo holt sich 19 Millionen Euro von den Altaktionären zurück

Großzügig: Für Altaktionäre gab's 50 Millionen Sonderdividende.
Bank Burgenland, Ederer und Grigg sowie die Mitarbeiter-Privatstiftung haben sich mit der Klägerin geeinigt.

Ein Lichtblick tat sich am Freitag am Klagenfurter Landesgericht für die notverstaatlichte Hypo Alpe-Adria auf. Erstmals schaffte die Bank einen gerichtlichen Vergleich auf Schadenersatz, in diesem Fall von den Altaktionären. Die Bank Burgenland, sprich deren Mutter GRAWE (Grazer Wechselseitige), wird an die Hypo 17,5 Millionen Euro rücküberweisen. Von der Mitarbeiterstiftung MAPS der Bank kommen 1,575 Millionen Euro.

Konkret ging es um jene 50 Millionen Euro an Sonderdividende, die 2008 beim Mehrheitsverkauf der Kärntner Bankengruppe an die BayernLB zusätzlich zum Verkaufserlös an die damaligen Aktionäre ausgeschüttet wurde. Den größten Brocken davon erhielt die Kärntner Landesholding mit 22,4 Millionen Euro. Die Bank Burgenland bekam 20,7 Millionen, die Mitarbeiterstiftung 2,2 Millionen und die B & Co des ehemaligen Hypo-Chefs und Aktionärs Tilo Berlin konnte sich auch noch über ein Körberlgeld von 4,5 Millionen Euro freuen. Der nunmehrige Vergleich entspricht einer Quote von rund 80 Prozent. Damit sind auch die Forderungen an den ehemaligen Hypo-Aufsichtsratschef und GRAWE-Boss Othmar Ederer sowie an seinen Ex-Vorstandskollegen Siegfried Grigg erledigt. Der wurde heuer im Vorzugsaktien-Prozess zu dreieinhalb Jahren unbedingter Haft – nicht rechtskräftig – verurteilt. Die Hypo verzichtet auf Schadenersatz gegen Grigg auch aus diesem Verfahren.

Interessant ist, dass die Hypo der Kärntner Landesholding keinen Vergleich angeboten hat. Offenbar wartet die Bank auf das politische Gesamtpaket für das Bundesland Kärnten, in das auch Forderungen der Republik Österreich gepackt werden. Ebenfalls nicht in den Vergleich einbezogen ist die B & Co. Tilo Berlin wurde von der Hypo auch persönlich geklagt und will, ist zu hören, die Sache ausfechten.

Die Hypo hat außerdem von fünf weiteren Ex-Managern Schadenersatz eingefordert. Diese Verfahren laufen gesondert weiter, darunter auch gegen den inhaftierten Ex-Bankchef Wolfgang Kulterer und den ebenfalls einsitzenden ehemaligen Vorstand der Kärntner Landesholding, Hans-Jörg Megymorez. Kulterer gibt zwar an, völlig mittellos zu sein, aber die Bank hofft, doch noch ein gefülltes Konto zu finden. Im Abschlussbericht der SOKO Hypo wird Kulterer vorgeworfen, sich über geheime Konten an der Pleite-Bank bereichert zu haben. Kulterers Anwalt wies die Vorwürfe bereits als"völlig unrichtig" zurück.

Beim Prozess um die Sonderdividende hatte sich ein Vergleich recht bald abgezeichnet. Richter Thomas Liensberger hatte schon zum Auftakt des Verfahrens, das wegen der zahlreichen Beteiligten aus Platzgründen in den Schwurgerichtssaal verlegt wurde, angesichts der hohen Prozesskosten zum Vergleichen geraten. Die Gerichtsgebühr beträgt mehr als 900.000 Euro. Inklusive der Anwaltskosten dürfte das Groß-Verfahren bisher fünf Millionen gekostet haben.

Die Bank hofft jetzt, bei der Aufarbeitung der Skandal-Vergangenheit doch noch Geldquellen zum Sprudeln zu bringen. Bis dato war das Eintreiben von Schadenersatz mühsam. Angesichts der enormen Kosten für Durchleuchtung dubioser Geschäftsfälle sind die Rückflüsse bescheiden. 150 Millionen Euro konnte die Hypo bis dato einsammeln, davon 17 Millionen vom inhaftierten kroatischen Ex-General Vladimir Zagorec.

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