Hypo-Abbaueinheit: ÖIAG startet Projekt STP – "save the taxpayer"

Hypo-Abbaueinheit: ÖIAG startet Projekt STP – "save the taxpayer"
ÖIAG will unvoreingenommene Top-Profis als Berater.

Mit der Hypo ließ sich viel Geld verdienen. 250 Millionen Euro musste die Bank seit 2009 an Anwälte und Berater zahlen, die sie großteils nicht einmal selbst beauftragt hatte. Was rechtlich nicht gedeckt ist. Jetzt steht wieder ein fetter Brocken an. Doch diesmal wird’s nicht so einfach.

Der 17,8 Milliarden Euro schwere Abbauteil wird bekanntlich in die ÖIAG übertragen. Die Staatsholding hat eine Mammutaufgabe vor sich und ist unter Zeitdruck. Bis zum Herbst soll die Abbaueinheit stehen, die ÖIAG muss diese Gesellschaft konzipieren und umsetzen. Die Technokraten in der ÖIAG beweisen dabei durchaus Sinn für Humor. Das Projekt läuft unter dem Arbeitstitel STP. Steht für "save the taxpayer". Je erfolgreicher die giftigen Teile verwertet werden, desto weniger müssen die Steuerzahler am Ende schultern.

Klar, dass die ÖIAG dafür Rat von außen braucht. Erfahrung mit einer Abbau-Einheit hat niemand in Österreich. Angesichts des Aufwands wird sich das Honorar locker auf einige Millionen Euro summieren. Weshalb Berater und Lobbyisten schon wieder im Hintergrund intervenieren.

Hypo-Abbaueinheit: ÖIAG startet Projekt STP – "save the taxpayer"

Doch ÖIAG-Chef Rudolf Kemler ist wild entschlossen, jedem Druck stand zu halten. Die Konzeptionierung der Hypo-Abbaugesellschaft sei eines "der schwierigsten Wirtschaftsprojekte in der Zweiten Republik", erklärt dazu ÖIAG-SprecherBernhard Nagiller. Man werde sich dafür "Top-Profis aus Europa mit den besten Referenzen" an Bord holen. "Wir wollen mit frischen und unvoreingenommenen Experten an den Start gehen, um am Ende die für den Standort beste Lösung zu finden, und lassen uns bei der Auswahl in keiner Weise beeinflussen."

Betonung auf "unvoreingenommen" und "nicht beeinflussen". Einige Anbieter, die bisher schon rund um die Hypo engagiert waren, rechnen sich offenbar Chancen aus. Etwa zeb oder Oliver Wyman. Deren Honorare, jeweils knapp unter der Ausschreibungsgrenze von 100.000 Euro, hätte die Hypo löhnen sollen, jetzt ist aber doch das Finanzministerium eingesprungen.

Die ÖIAG will dezidiert keine Gutachter und Berater, die in der Vergangenheit bereits fuhrwerkten, und hat die Ausschreibung schon gestartet. Auf der Shortlist finden sich große Kaliber wie Roland Berger, McKinsey und Booz Allen. Die Entscheidung ist für Ende April geplant, vorher muss noch der Aufsichtsrat zustimmen.

STP ist übrigens auch die Bezeichnung für eine synthetische Droge, auch Super LSD oder Speed genannt. Nebenwirkungen: Angstzustände und Übelkeit.

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