Hoteliers haben 2016 deutlich mehr investiert
"Dem Tourismus geht es viel besser als oft dargestellt", findet Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner. Er wolle nicht in Jubel ausbrechen, aber die Zahl der Gästenächtigungen steigt. Den Hoteliers sei es gelungen, die Preise anzuheben, die Umsätze liegen 2016 laut einer Wifo-Studie um 4,4 Prozent (real 2,1 Prozent) über dem Vorjahresniveau. Zudem investieren Hoteliers wieder mehr. Die Tourismusbank ÖHT hat 2016 Investitionen von mehr als 660 Millionen Euro mitfinanziert. Mitterlehner: "Das ist ein Anstieg von 63 Prozent, also ein Ruck nach vorne und keine marginale Entwicklung." Allerdings von einem niedrigen Vorjahresniveau aus startend.
Hotels weiter ausbauen
Im Bundesländervergleich investieren allen voran Tiroler und Salzburger Gastgeber (24 bzw. 21 Prozent der Gesamtinvestitionen), auf Rang drei steht Kärnten mit 19 Prozent. Das Geld fließt allen voran in Betriebsgrößenoptimierungen und Qualitätsverbesserungen. Aus Sicht von ÖHT-Chef Wolfgang Kleemann brauchen vor allem 3-Stern-Häuser mehr Zimmer. Im statistischen Durchschnitt haben sie derzeit 31, knapp 20 weniger als ihre Kollegen in der 4-Stern-Hotellerie. Kleemann: "Zusätzliche Betten bringen so gut wie keine zusätzlichen Fixkosten, aber mehr Ertrag." Weiter in die Zimmer zu investieren, würde sich lohnen, weil es immer mehr Kurzurlauber gibt. Kleemann: "Wer nur zwei Nächte bleibt, will ein besonders schönes Zimmer haben und ist bereit dafür zu bezahlen."
Beim Thema Fachkräftemangel sieht Mitterlehner die Branche gefordert, mehr Incentives zu bieten, zudem müsse die Mobilität erhöht werden – etwa durch entsprechende Prämien. Der Forderung von Bundeskanzler Kern, dass Bürger aus jenen Staaten, deren Lohnniveau nicht einmal 80 Prozent des österreichischen erreicht, nur dann in Österreich arbeiten können, wenn keine heimische Arbeitskraft zur Verfügung steht, erteilt Mitterlehner eine Absage. "Das klingt beim ersten Hinhören gut, ist aber EU-widrig." Die Forderung einer Anhebung der Mindesteinkommen sei "befremdend". Zahlen Unternehmen höhere Löhne, können sich diese aber nicht leisten, würde das schließlich das Aus für den Betrieb und damit Arbeitsplatz bedeuten.
Auch wenn viele Kennziffern nach oben zeigen, gibt es viele Betriebe, die ums Überleben kämpfen, weiß Kleemann aus der Analyse von 1600 Bilanzen von Tourismusbetrieben. "Ein Viertel davon ist wirtschaftlich als wackelig einzustufen", sagt er. Nachsatz: "2008 waren es aber noch 46 Prozent."
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