Horrorbilanz: Hypo braucht neue Millionen vom Staat

Horrorbilanz: Hypo braucht neue Millionen vom Staat
860 Millionen Euro Verlust im Halbjahr: Der Steuerzahler muss der Bank wieder unter die Arme greifen.

Die schlechten Nachrichten aus der Kärntner Hypo-Alpe-Adria-Bank reißen auch im vierten Jahr nach der Notverstaatlichung nicht ab: 859,8 Millionen Euro verlor die Bank allein in den ersten sechs Monaten 2013.

Dieses Riesen-Minus kann die Hypo aus ihrem Eigenkapital-Puffer nicht abdecken, ohne unter das gesetzlich vorgeschriebene Limit zu fallen. 618,8 Millionen Euro an Kapital fehlen der Bank, um die Mindestkapitalquote zu erfüllen. Mit den 700 Millionen Euro, die die Republik Österreich der Bank bereits als Geldspritze zugesagt hat, ist die Kapitaldecke wieder gefüllt. Allerdings fehlt dafür noch die Zustimmung der EU, die erst für Herbst erwartet wird.

Für das Gesamtjahr 2013 wird es mit den 700 Millionen Euro aus dem Steuersäckel aber bei Weitem nicht getan sein. Experten mutmaßen, dass der Steuerzahler heuer bis zu zwei Milliarden Euro in die Bank pumpen muss. Bisher sind schon 2,2 Milliarden Euro vom Staat geflossen.

Im Visier der Aufsicht

Horrorbilanz: Hypo braucht neue Millionen vom Staat
Wegen des Unterschreitens der Eigenkapitalvorschriften hat die Finanzmarktaufsicht ein Verfahren eingeleitet. Die Bank muss den gesetzlichen Zustand so rasch wie möglich wieder herstellen. Mit den Millionen aus dem Steuertopf sollte das allerdings im Herbst erledigt sein.

Dass die Verluste trotz der Milliardenabschreibungen in den vergangenen Jahren heuer wieder so hoch sind, hat im Wesentlichen drei Gründe: Wertberichtigungen für die Italien-Tochter, der ein Betrugsfall und die Rezession im Land zusetzten; faule Kredite in den Balkan-Töchtern, deren Geschäft ebenfalls unter der matten Konjunktur leidet und das auf Verlangen der EU zum Teil beendet werden muss; Verluste aus dem Verkauf der Österreich-Tochter, der deutlich unter dem Buchwert erfolgte.

Insgesamt 623 Millionen Euro musste die Hypo in Kreditrisikovorsorgen stecken, im Vorjahreszeitraum waren es 123 Millionen Euro.

Die einzig positive Nachricht für die Steuerzahler ist, dass das Volumen der – ursprünglich vom Land Kärnten und jetzt vom Bund – garantierten Anleihen der Bank auf 14 Milliarden gesunken ist. Ende 2009 lag diese Summe noch bei 22 Milliarden Euro.

Zu diesem Debakel der Hypo hat nach Ansicht von Experten die Politik wesentlich beigetragen. Denn die Hypo hätte sofort nach Verstaatlichung abgewickelt werden sollen. Eine Bad Bank, in die alle faulen Kredite eingebracht werden, hätte längst beschlossen werden sollen. Dies ist bisher an Finanzministerin Maria Fekter gescheitert.

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