Neuer Möbelhändler eröffnet in früherer Leiner-Filiale

An der Fassade wird ein großes Plakat aufgehängt, im Gebäude transportieren Mitarbeiter noch Waren, schrauben Möbel zusammen und machen sauber. Auch die Rolltreppe ist noch nicht in Betrieb und zahlreiche Preisschilder fehlen auch noch. Wer am Donnerstag Vormittag die frühere Leiner-Filiale in der Hermann-Gebauer-Straße in Wien Donaustadt betritt, merkt schnell, dass das ehemalige Möbelhaus wieder zum Leben erweckt wird. In seiner ursprünglichen Funktion mit einer grünen Markenfarbe, die an jene von Leiner erinnert.

"Ich wohne hier in der Umgebung, mir hat der Leerstand weh getan, ich wollte wieder Leben in das Gebäude bringen", sagt Turgut Mermertas. Er ist Geschäftsführer der Homeland Center GmbH, die den Standort um 12,5 Millionen Euro aus der Konkursmasse von Kika/Leiner erworben hat und nun mit Homeland ab morgen, Freitag, den heimischen Möbelhandel bereichern will.
Mermertas ist laut eigener Aussage seit 22 Jahren selbstständig, zuletzt als Immobilienentwickler. Zuvor hatte er willessen.at gegründet und nach dem Zusammenschluss mit Mjam für einige Jahre dort Geschäftsführer.
Gemeinsam mit zwei Freunden mit ebenfalls türkischen Wurzeln erwarb er das Objekt und gründete Homeland. Ohne Fremdfinanzierung, wie er betont. Auf drei Ebenen mit 12.000m2 sollen von fast 90 Marken mehr als 4.000 Produkte aus den Bereichen Möbel und Accessoires verkauft werden. Laut Homeland-Marketingmanagerin Caroline Isedor gibt es dabei einen starken Fokus auf Regionalität und Nachhaltigkeit. So sei das erst 2022 sanierte Gebäude bewusst nicht neu gestrichen worden.

Auch eine gleichnamige Marke sei im Aufbau, aktuell gebe es Homeland-Duftkerzen, Handtücher und Matratzen zu kaufen. Mehr als 90 Prozent der Produkte kämen aus Europa, ein Teil auch aus Österreich, wie etwa exklusiv Massivholzmöbel des Mühlviertler Betriebs Anrei. Türkische Waren wie etwa Teppiche seien in der Minderheit, nur drei der Lieferanten seien aus dem Land. Viel Wert soll auf Beratung und Planung gelegt werden.

Insgesamt gibt es derzeit rund 30 Mitarbeiter, weitere würden noch gesucht. Rund ein Fünftel davon sein ehemalige Kika/Leiner-Beschäftigte. Ab nächstem Jahr soll es auch einen Onlineshop geben. "Da haben wir große Pläne, da kennen wir uns aus", sagt Mermertas.
Zielgruppe seien alle Altersklassen, preislich wolle sich Homeland mittel- bis hochpreisig positionieren. Auf Angebote werde nicht gesetzt. "Wir wollen keine Preisschlachten mit vielen Prospekten", so Mermertas. Ab 500 Euro wird gratis geliefert.

Er ist davon überzeugt, dass am umkämpften Möbelmarkt Platz für Homeland ist. "Der Standort hat ein großes Einzugsgebiet, auch über Österreich hinaus." Zudem sei mit dem Wegfall von Kika/Leiner eine Lücke entstanden. "Die Menschen brauchen Möbel, sie werden nicht alle zum gleichen Anbieter laufen." Er sei auch zuversichtlich, dass nach vier Jahren Krise wieder bergauf gehen werde.
Store-Managerin Fatima Gustafsson will keine konkreten Umsatzpläne preisgeben. Nur so viel: Wenn es gut laufe, seien weitere Standorte nicht ausgeschlossen.
Nach dem Konkurs von Kika/Leiner verabschiedete sich der drittgrößte Möbelhändler in Österreich Ende Jänner 2025 vom Markt. Ende 2024 hatte die XXXLutz-Gruppe hierzulande laut Regiodata einen Marktanteil von 36 Prozent, gefolgt von Ikea mit knapp 20 Prozent und Kika/Leiner mit 7 Prozent sowie Jysk (vormals Dänisches Bettenlager) mit 3 Prozent. Die restlichen Marktanteile entfallen auf Möbel-Fachhändler, Küchenstudios, Onlinehändler und branchenfremde Einzelhändler, die auch Einrichtungsprodukte anbieten.
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