Geldanlage: Hoher Leitzins bringt neue Chancen bei Anleihen
Die Inflation schwebt wie ein Damoklesschwert über der Eurozone. Im August 2023 betrug diese in der Eurozone noch immer 5,2 Prozent und ist somit noch immer weit entfernt vom angepeilten Zielwert der Europäischen Zentralbank von zwei Prozent.
Kein Wunder also, dass die europäischen Währungshüter am 14. September einen weiteren Zinsschritt setzten und die Leitzinsen um 0,25 Prozentpunkte auf 4,5 Prozent anhoben. Die EZB ist auch wild entschlossen, diesen Kurs weiter fortzusetzen, solange die Inflation nicht auf ein normales Maß eingedämmt ist.
Markus Kaller, Wertpapierexperte der Erste Bank: „Unsere Experten gehen nach der letzten Sitzung der EZB davon aus, dass der Höhepunkt der Leitzinsen vorläufig erreicht sein dürfte. Die Entwicklung der Inflation ist auf dem richtigen Pfad. Die Fortschritte bei der Kerninflation und eine schwache Konjunktur machen zuversichtlich, dass keine weiteren Zinsschritte mehr nötig sind.“ Die Anleihen feiern ein Comeback. An den Aktienmärkten nährt sich die Hoffnung, dass die Zinsen nun nicht mehr weiter steigen werden.
Aktienmärkte gelassen
Kaller: „Die Auswirkungen des letzten Zinsschrittes auf den Aktienmarkt werden vermutlich eher gering sein.“ Das zeigte sich auch an der Reaktion der Märkte. Der Euro Stoxx 50 und auch der DAX legten in einem ersten Schritt zu, um danach gerade Mal um 1,5 Prozent nach unten zu korrigieren. Denn obwohl die ersehnte Zinspause ausblieb, milderte die EZB die Sorgen der Märkte bezüglich Zinsen und Konjunktur etwas ab, indem sie einen „dovish Hike“ durchführte, eine Zinserhöhung mit einer Tendenz zur Lockerung.
Für den Aktienmarkt war dieses Signal von großer Bedeutung, da es keine weiteren Zinserhöhungen signalisierte und somit keinen Anlass für Verkäufe gab. Allerdings erhöhte die EZB ihre Inflationsprognose für das kommende Jahr von 3 auf 3,2 Prozent, senkte jedoch ihre Wachstumsprognose für das Bruttoinlandsprodukt von 1,5 Prozent im Juni auf nunmehr nur noch ein Prozent. In diesem wenig vielversprechenden wirtschaftlichen Umfeld erscheinen Aktien keineswegs besonders attraktiv. Kaller: „Dabei gibt es weiterhin Sektoren wie etwa Technologie, Finanzen und Konsumgüter, die spannend bleiben.“
ERSTE BOND CORPORATE BB
(ISIN: AT0000A09HD5)
Dieser Fonds konzentriert sich hauptsächlich auf den Erwerb von Unternehmensanleihen von internationalen Emittenten mit einem „BB“-Rating. Darüber hinaus sind auch Anleihen mit einem Rating von „BBB“ oder „B“ im Portfolio zugelassen. Dabei werden ökologische, soziale und Unternehmensführungsfaktoren in den Investitionsprozess einbezogen. 2023 beträgt die aktuelle durchschnittliche Rendite des Fonds etwa 5,70 Prozent.
DWS Invest Corporate Green Bonds (ISIN: LU1956017633)
Die Anlagestrategie des Fonds zielt darauf ab, eine höhere Kapitalrendite im Vergleich zur Benchmark, dem Bloomberg Barclays MSCI Euro Corporate Green Bond 5% Capped Index, zu erzielen. Dieser Teilfonds legt seinen Schwerpunkt hauptsächlich auf Investitionen in grüne Anleihen von Unternehmen, bei denen die Verwendung der Erlöse auf umweltfreundliche oder klimabezogene Projekte beschränkt ist. Der Fonds hat ein Vier-Sterne-Rating bei Morningstar und in den vergangenen zwölf Monaten eine Performance von 4,75 Prozent erzielt.
Anleihen attraktiv
Aber Anleihen rücken wieder verstärkt in den Fokus der Anleger. Kaller: „Seit Mitte des letzten Jahres ist mit den gestiegenen Zinsen die Attraktivität der Anleihen zurückgekehrt. Natürlich sind die Kurse der Anleihen aufgrund des schnell angestiegenen Zinsniveaus zunächst durchaus stark gefallen, doch bieten sich aktuell am Anleihemarkt wieder gute Chancen.“ Grund dafür ist, dass die jährlichen Renditen von Anleihen wieder steigen. Aufgrund der deutlichen Zinserhöhungen müssen Staaten und Unternehmen ihre Anleihen mit höheren Zinscoupons ausstatten.
Dies führt dazu, dass ältere Anleihen mit niedrigeren Zinsen unattraktiv werden und ihre Kurse stark sinken, bis ihre Renditen mit den neuen Anleihen vergleichbar sind. Die Aussicht auf ein mögliches Ende der Zinserhöhungen seitens der Notenbanken lässt nun die Anleihemärkte zur Ruhe kommen. In diesem Umfeld profitieren Rentenpapiere besonders, da Inflation und Zinssätze ihren Höchststand erreicht haben.
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