"Brauchen Widmung von Wohnbau-Flächen"

"Brauchen Widmung von Wohnbau-Flächen"
Gemeinnützige Bauträger sind bereit, den Wohnbau zu forcieren. Doch es mangelt an gewidmeten Bauflächen.

Wohnungssuchende laufen den gemeinnützigen Baugesellschaften derzeit die Türe ein. „Bei vielen Projekten müssen wir bis zu 20 Personen pro Wohnung absagen. Vor Jahren waren das höchstens fünf “, beschreibt Bernd Riessland, Vorstand der Sozialbau, im Gespräch mit dem KURIER die Misere am Wohnungsmarkt.

Dass mehr gebaut werden müsse, um das Problem der steigenden Mieten in den Griff zu bekommen, sei klar. Und die Bauträger möchten bauen. Auch die Wiener Städtische Versicherung sagte am Mittwoch, sie wolle gemeinsam mit der Stadt Wien Projekte vorantreiben.

Es gebe genügend Gründe und auch das Geld, betont Riessland. Allein der Wohnfonds der Stadt Wien besitze zwei Millionen Quadratmeter. „Der Engpass liegt nur bei den Widmungen“. Die öffentliche Hand widme Flächen nämlich nur dann für Wohnbauten, wenn dort auch die notwendige Infrastruktur zu Verfügung stehe – also Schulen, Kindergärten oder ärztliche Versorgung. Gibt es das nicht, gibt es keine Widmung und die Städte oder Gemeinden könnten sich den Neubau dieser Infrastruktur aber nicht leisten.

Finanzierung

Um trotz des Mittel-Notstands der öffentlichen Hand Schulen und Kindergärten in Neubau-Gebieten errichten zu können, hat Riessland ein alternatives Finanzierungsmodell erarbeitet: Basis dafür ist das derzeit extrem niedrige Kapitalmarktzinsniveau.

Die Bauträger könnten sich dadurch entwender billiger finanzieren oder die Zeit der Rückzahlung ihrer Kredite verkürzen. 7000 bis 10.000 Euro pro geförderter Wohnung ergebe dies nach den Berechnungen Riesslands. Diesen Vorteil könnten die Bauträger aber auch anders nutzen. Sie könnten dieses Geld in den Bau der erforderlichen Infrastruktur stecken. Oder in den Bau zusätzlicher geförderter Wohnungen.

Die Mieten würden sich dadurch nicht erhöhen. Nach Ablauf der Finanzierung sinkt die Miete laut Gesetz auf das burgenländische Kategorie-B-Niveau. Dass sich diese Senkung der Mieten durch die Investition in die Infrastruktur zeitlich nach hinten verschiebt, hält der Sozialbau-Vorstand für eine absurde Diskussion. „Wir reden heute von Mietsteigerungen am freien Markt um drei bis vier Euro je Quadratmeter. Da kann man doch nicht ernsthaft jene schützen wollen, die im geförderten Wohnbau in 25 oder 30 Jahren um 50 Cent oder einen Euro je Quadratmeter weniger zahlen“, ärgert er sich. Ohne die Förderung wären die Mieten in diesen Wohnungen um 30 bis 40 Prozent höher.

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