Höhere Preise für artgerechte Tierhaltung: Ente gut, alles gut
Nur drei Prozent der Enten, die in Österreich auf dem Teller landen, werden auch in Österreich aufgezogen. Der Rest wird aus dem Ausland importiert. Die Vorschriften für die Tierhaltung sind dort oft weit unter den Standards in Österreich. In Frankreich etwa werden fünfzig Prozent der Enten gestopft, also zwangsgefüttert. Ähnlich ist es auch in Osteuropa. In Österreich hingegen ist Zwangsfütterung verboten. Seit mehreren Jahren wird Geflügel hierzulande auch nicht mehr in Käfigen gehalten.
Glückliche Enten
Die „Eiermacher“ haben sich vorgenommen, den Anteil an glücklichen Enten deutlich anzuheben. Das Unternehmen aus Kremsmünster hat bisher vor allem Hühnereier verkauft. Nun werden auch Bio-Enten gezüchtet. „Die Bio-Entenkücken werden von unseren Landwirten in hellen Ställen mit Tageslicht, Auslauf und Bademöglichkeit sowie Stroh am Boden gemästet,“ erklärt der Geschäftsführer der Eiermacher, Manfred Söllradl, die Aufzucht-Bedingungen. „Wir setzen bewusst auf artgemäße Haltung.“
Daher auch die Kooperation mit der Tierschutzorganisation Vier Pfoten. Derzeit arbeite man an einem Tierschutzsiegel für die Aufzucht von Enten, berichtet Heli Dungler, Präsident von Vier Pfoten. Bei den importierten billigen Enten aus Osteuropa gehe es nicht nur um massive Mängel beim Tierschutz, sondern auch um ein Gesundheitsrisiko für die Konsumenten. Oft werden hohe Dosen von Antibiotika eingesetzt. „Etwa 90 Prozent der Antibiotika-Resistenzen werden durch Antibiotika im Essen verursacht“, weiß Dungler. Die Eiermacher sind bei der Entenzucht ohne den Einsatz von Antibiotika ausgekommen.
Ausbauplan
Derzeit werden etwa 3000 Bio-Enten pro Woche aufgezogen. In einem Jahr sollen es 6000 Bio-Enten sein. Der Jahresverbrauch in Österreich liegt bei 3,2 Millionen. Natürlich hat die bessere Qualität auch ihren Preis. Eine Bio-Ente aus Österreich kostet etwa das Dreifache einer importierten Billig-Ente.
Das Tierschutzsiegel von Vier Pfoten soll die Konsumenten zum Kauf motivieren. In Umfragen wird immer wieder die Bereitschaft bekundet, für eine höhere Qualität der Lebensmittel auch mehr Geld auszugeben. Doch in der Realität wird dann oft dass Billig-Produkt gekauft.
Auch bei Gänsen und Puten sorgt die höhere Qualität aus heimischer Produktion für höhere Kosten. Das gilt für Weidegänse aus Österreich. Der Selbstversorgungsgrad bei Gänsen beträgt zwischen 20 und 25 Prozent.
Bei Puten sind es einige Prozent mehr. Als die nationalen Tierschutzstandards vor einigen Jahren angehoben wurden, ist der Selbstversorgungsgrad allerdings massiv gesunken. Nun wird versucht , mit dem Tierwohlprogramm der Agrarmarkt Austria den Absatz heimischer Puten zu steigern.
Vorbild ist die Hühnerhaltung. Dort werden die höheren Kosten für besser Qualität von den Konsumenten weitgehend akzeptiert.
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