Hochsaison in den Gartencentern

Im Frühling ist es Zeit zum Gartln.
Bellaflora, Österreichs größte Gartencenter-Kette, spielt im Frühling mehr als die Hälfte des Jahresumsatzes ein.

In den Gartencentern ist mit den ersten Sonnenstrahlen im Frühling Hochsaison. "Zwischen Mitte März und Mitte Juni machen wir mehr als die Hälfte des Jahresumsatzes", sagt Alois Wichtl, Geschäftsführer von Bellaflora. Unterm Strich ist der Gartenmarkt in Österreich 600 Millionen Euro schwer, schätzen die Marktforscher von Regio-Data. Laut ihren Berechnungen gibt jeder Österreicher – vom Baby bis zum Greis – statistisch gesehen 18 Euro im Jahr für Gartengeräte aus, 17 für Nutz- und Zierpflanzen und weitere 13 Euro für Gartenmöbel. Dazu kommen die Ausgaben für Zimmerpflanzen und diverse Dünger und Erden (25 Euro bzw. 18 Euro).

Dass sich mit Pflanzen und sämtlichen Zubehör viel Geld verdienen lässt, haben auch die Baumärkte erkannt, die ihre Sortimente ständig ausgebaut haben, beobachtet Regio-Data-Chef Wolfgang Richter. Dazu kommen viele regionale Player. Der laut eigenen Angaben größte Anbieter im Land ist die oberösterreichische Gartencenter-Kette Bellaflora. Etwa ein Drittel des Geschäfts macht Bellaflora abseits der Pflanzen mit Zubehör – vom Dünger bis zu diversen Deko-Artikeln für Terrasse, Garten und Fensterbankerl. Bellaflora hat im abgelaufenen Geschäftsjahr 83,5 Millionen Euro umgesetzt, heuer strebt Wichtl ein Plus von vier Prozent an.

Urbaner

"Der Lebensstil wird urbaner, mehr Menschen leben in Wohnungen mit Terrassen oder Balkon oder in Reihenhäusern mit 30 Quadratmeter Garten", beobachtet Wichtl. Anders formuliert: Tausend Quadratmeter Garten zum Ausbreiten sind für Otto Normalverbraucher die Ausnahme. Wichtl hat das Sortiment seinen österreichweit 26 Gartencentern entsprechend ausgerichtet. Er setzt auf alles, das auf kleiner Fläche Platz hat – vom Kräuter-Bio-Topf bis zum Heidelbeerstrauch. Besonders beliebt ist unter den urbanen Hobby-Gärtnern alles, das auch eine Ernte abwirft. Und das ganze frei von Chemie – sprich in Bio-Qualität.

Als Zukunftstrend sieht Wichtl generell die Produktion von pestizidfreien Pflanzen. Derzeit ist bei der Zucht von Zierpflanzen noch vieles erlaubt, das in der Landwirtschaft längt verboten ist. Der Einsatz von Neonikotinoiden etwa, die mitschuld am Bienensterben sein sollen.

Vorreiter auf Öko-Schiene

Bellaflora setzt in seinen eigenen Häusern schon seit 2012 keine Pestizide mehr ein, seit 2013 gibt es bei bellaflora nur noch ökologische Pflanzenschutzmittel zu kaufen. Jetzt erfolgt der nächste Schritt: bellaflora will künftig nur noch bei Gärtnern zukaufen, die ebenfalls auf Pestizide verzichten. Dafür hat das Unternehmen gemeinsam mit Global 2000 einen Grenzwertkatalog entwickelt, an den sich die Gärtner halten sollen. Finanzielle Anreize, daran teilzunehmen, gibt es für die Gärtner keine. Auch die Preise in den Verkaufsstellen sollen nicht höher sein als bei herkömmlicher Ware. Wichtl in Richtung Lieferanten: "Wer mitzieht, wird aber auch in 20 Jahren noch mit uns am Markt sein." Er sei überzeugt, dass das Thema in ein paar Jahren in der breiten Bevölkerung ankommen wird.

Laut den Erhebungen des Marktforschers Kreutzer Fischer & Partner entwickelt sich der Markt für Gartenmöbel seit Jahren verhalten. Schuld daran sind nicht die privaten Haushalte, sondern die gewerblichen Kunden. Sie sparen bei der Einrichtung der Schanigärten. Die Herstellererlöse gingen demnach im Vorjahr um 2,4 Prozent auf 52,7 Millionen Euro zurück.

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