Helpling stellte Service in Österreich ein

Helpling, die Online-Vermittlung für Putzkräfte, warf nach nur kurzer Zeit das Handtuch.
Deutsches Vermittlungsportal für Reinigungskräfte konzentriert sich auf Kernmärkte.

Noch vor einem Jahr warb Helpling, das deutsche Online-Vermittlungsportal für Reinigungskräfte in Privathaushalten, an Wiener U-Bahn-Stationen aggressiv um Kundschaft. Der hohe Marketingaufwand hat sich nicht gelohnt. Ein Jahr später kam das Aus. Das von den Samwer-Brüdern (Zalando-Investoren) mitfinanzierte Berliner Start-up stellte Ende Dezember seinen Dienst in Österreich wieder ein. Das Unternehmen spricht in einer Aussendung von einer "Pausierung", lässt aber offen, wann eine Rückkehr geplant ist. Die Website ist offline.

“Es war eine sehr spannende Erfahrung für uns, in Österreich rund anderthalb Jahre aktiv zu sein. Doch in Anbetracht der relativen Entwicklung und Größe des Marktes haben wir uns dazu entschieden, uns vorerst auf unsere Kernmärkte zu fokussieren", erläutert Pressesprecher Philipp Hinz. Diese sind Deutschland, Frankreich, die Niederlande und Großbritannien.

Es gebe weiter "viele ungelöste Herausforderungen auf dem Markt für haushaltsnahe Dienstleistungen: Schwarzmarkt, mangelnder Zugang zu Dienstleistern, Intransparenz. Wir sind stolz darauf, dass wir unseren Teil dazu beigetragen haben, diese Herausforderungen zu adressieren.”

Mit der "Pausierung" sei kein Stellenabbau verbunden. Das Unternehmen konzentriere die personellen Ressourcen auf den deutschen Markt.

Zwischen fair und prekär

Helpling startete im Juni 2014 in Wien und wollte die Vermittlung von Reinigungskräften auf 13 österreichische Städte ausweiten. Das Geschäftsmodell: Eine Reinigungsstunde kostet für Private erschwingliche 14,90 Euro, bei regelmäßigen Einsätzen 13,90 Euro. Helpling verschickt die Rechnung, bietet Kundenservice (Callcenter in Deutschland) und behält sich eine Vermittlungsprovision.

Abgesehen davon, dass es in Österreich mit dem Dienstleistungsscheck bereits eine legale Alternative zur Schwarzarbeit im Privathaushalt gibt, stand das Geschäftsmodell aber in Konflikt mit dem Arbeitsrecht (verstecktes Angestelltenverhältnis). So soll es auch eine Überprüfung durch die Gebietskrankenkasse gegeben haben. Und die Wirtschaftskammer untersagte den Online-Vermittlern, die selbstständigen Putzkräfte auch in Büros und Gewerbebetrieben zu vermitteln.

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