Heimaturlaub soll mehr beworben werden

Millstätter Alpe mit Blick auf den Millstätter See.
Hotellerie fordert Offensive für mehr Inlandsgäste. Leichtes Nächtigungsplus im Mai und Juni

Österreich gilt als eines der beliebtesten Urlaubsländer in Europa, aber es könnten noch viel mehr Österreicher im eigenen Land Urlaub machen. Zwar steigt die Zahl der Inländernächtigungen kontinuierlich an, doch die Entwicklung ist regional höchst unterschiedlich und das Potenzial bei Weitem noch nicht ausgeschöpft. So kommt etwa die Steiermark auf einen Österreicher-Anteil von mehr als 60 Prozent, Tirol jedoch nur auf zehn Prozent.

Das soll sich nach Meinung der heimischen Hoteliers rasch ändern. Sie fühlen sich durch die jüngste Steuerreform, die ihnen eine Mehrwertsteuererhöhung auf Nächtigungen von 10 auf 13 Prozent bescherte, ungerecht behandelt und fordern jetzt eine Offensive für mehr Inlandsgäste. „Ich erwarte mir von der Politik ein klares Bekenntnis zum Standort Österreich. So sollte ein größerer Anteil der Mittel der Österreich-Werbung für den Inlandsgast und die Werbung im eigenen Land ausgegeben werden“, sagt Siegfried Egger, Obmann des Fachverbandes Hotellerie in der Wirtschaftskammer (WKÖ).

Inländer-Plus

Die Sommersaison im heimischen Tourismus lief bisher eher schleppend an. Im Mai und Juni verzeichneten die Touristiker insgesamt nur einen Zuwachs von 0,9 Prozent auf 17,3 Millionen Nächtigungen. Für das Plus verantwortlich waren inländische Gäste, während die Zahl der ausländischen Touristen stagnierte. Bei den Italienern gab es ein Minus von zwölf Prozent. Erfreulicher ist die Halbjahresbilanz: In den ersten sechs Monaten wurde mit mehr als 70 Millionen Nächtigungen (+4,2 Prozent) erneut ein Rekord erzielt. (siehe Grafik)

Für die kommenden Monate sei die Buchungslage gut, meint Egger, jedoch könnten durch die jüngsten Terrormeldungen Gäste aus Übersee und Asien ausbleiben. „München liegt für diese Gäste ganz nah an Kitzbühel. Sollten sich die Anschläge häufen, trifft das den Tourismus in ganz Europa“, fürchtet Hotelier Egger. Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner rechnet jedoch auch mit mehr Buchungen aufgrund der unsicheren Lage in Urlaubsländern wie Türkei. In Krisenzeiten werde der Reiseradius enger, so Mitterlehner.

Mitnaschen wollen die Hoteliers am üppig dotierten staatlichen Fördertopf für Start-ups. Egger sieht nicht ein, warum etwa Lohnnebenkostenbefreiungen nur bei Neugründungen, nicht aber bei Betriebsübergaben innerhalb der Familie gewährt werden. „Jede Übernahme ist auch ein Start-up, wir fordern hier Gleichbehandlung.“ Durch eine ausufernde Bürokratie seien viele junge Leute ohnehin nicht mehr motiviert, ein Hotel weiterzuführen.

Heimaturlaub soll mehr beworben werden
Ankünfte und Nächtigungen in Österreich Jänner-Juni, Inländer, Deutsche und andere ausländische Gäste - Tortengrafik GRAFIK 0855-16, 88 x 60 mm

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