Hansaton holt sich zwei Partner

Hansaton holt sich zwei Partner
Das Geschäft mit Hörgeräten läuft bestens, allerdings fehlt es an Fachkräften.

Es mag eine gewagte Prognose sein, aber abwegig ist sie nicht. In zehn bis 15 Jahren könnte es in Österreich schon mehr Hörgeräte-Shops als Handy-Shops geben. „Die Demografie spielt uns in die Hände“, sagt Oliver Lux, Geschäftsführer von Hansaton Hörgeräte in Österreich. Die Lebenserwartung steige und durch die Verbreitung von Smartphones, MP3-Playern etc. seien auch immer mehr Junge mit Hörproblemen konfrontiert. Die Nummer Drei am Markt hinter Neuroth und Hartlauer lässt die Konkurrenz derzeit mit ehrgeizigen Wachstumsplänen aufhorchen. Erst kürzlich wurde eine Vertriebs-Partnerschaft mit dem Elektronikkette Niedermeyer geschlossen. In drei Testfilialen in Wien gibt es ein eigenes „Hansaton-Eck“, wo kostenlose Hörtests durchgeführt werden. Die Kunden werden dann an die nächstgelegene Hansaton-Filiale verwiesen. „Wenn die Tests gut laufen, können wir uns eine Ausweitung auf ganz Österreich vorstellen“, erklärt Lux im KURIER-Gespräch. Auch ein Shop-in-Shop-Konzept sei möglich. Dieses strebt Lux auch mit Apotheken an. Der Hörgeräte-Akustiker beteiligte sich zu diesem Zweck an einem oberösterreichischen Start-up-Unternehmen namens „Ohrtheke“. Im Laufe des nächsten Jahres, so die Hoffnung von Lux, sollen heimische Apotheken nach und nach mit „Ohrtheken“ ausgestattet werden. Erste Gespräche gäbe es bereits.

Personalmangel

Hansaton, Tochter des weltgrößten Hörgeräte-Herstellers Sonova aus der Schweiz, ist derzeit mit 80 Standorten in Österreich vertreten. In den nächsten drei bis fünf Jahren will Lux „dreistellig werden“. Den Expansionsplänen einen Strich durch die Rechnung macht allerdings der akute Fachkräftemangel: „Freie Ladenflächen sind derzeit leichter zu bekommen als Mitarbeiter“, klagt der Hansaton-Chef. Weil der Lehrberuf des Hörgeräte-Akustikers bei den Jugendlichen nicht gerade begehrt ist, versucht es Hansaton mit einer gezielten Anwerbung von älteren Mitarbeitern, die sich umschulen lassen möchten. „Wir haben in ganz Österreich permanent offene Stellen ausgeschrieben, Alter spielt keine Rolle“, sagt Lux. Auch Robert Hartlauer, der schon 102 Hartlauer-Filialen mit Hörgeräte-Beratung betreibt, würde „mindestens fünf weitere Standorte aufmachen, wenn ich das entsprechende Personal dafür fände“. Der Personalmangel sei eine echte Expansionsbremse, so Hartlauer, der ebenfalls versucht, Menschen über den zweiten Bildungsweg für den Beruf zu begeistern. Potenzial für weitere Filialen sieht er noch genug, denn Österreich sei in puncto Hörgeräte noch unterversorgt. Bezüglich Vertriebsschiene über Apotheken zeigt sich Hartlauer eher skeptisch. „Ein Hörgerät ist ein sehr beratungsintensives Produkt, das nicht einfach von der Stange verkauft werden kann.“

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