Handels-KV: Verhandlungen gehen in die fünfte Runde

Handels-KV: Verhandlungen gehen in die fünfte Runde
Die Arbeitgeber signalisierten zuvor einen "leichten Spielraum nach oben" beim Gehaltsplus. Ob das reicht, wird sich zeigen.

Am Montag um 11 Uhr gingen die Verhandlungen für rund eine halbe Million Handelsmitarbeiter in die fünfte Runde. „Heute ist mit allem zu rechnen“, sagte  Anita Palkovich, Chefverhandlerin der Gewerkschaft, bevor sie sich an den Verhandlungstisch setzte.

Traditionell wird um jede Ziffer hinter dem Komma gestritten, denn für Konzerne wie Rewe (Billa, Merkur, Penny, bipa, Adeg) mit mehr als 40.000 Mitarbeitern geht es um hohe Summen. Arbeitgeber-Chefverhandler Peter Buchmüller betont währenddessen gerne, dass rund 98 Prozent der von ihm vertretenen Handelsbetriebe weniger als 250 Mitarbeiter haben, also nicht in die Kategorie „Großbetrieb“ fallen. Auch sonst ist die Branche breit gefächert: 19 Fachgruppen vom Mode- bis zum Kfz-Handel sind darin vertreten, Einzelhändler ebenso wie Großhändler. „So etwas gibt es in keiner anderen Branche“, so Buchmüller, der während der Verhandlungen besonders gern von den Herausforderungen seiner Händler redet. „38 Prozent der Betriebe schreiben ein Minus“, sagt er: „Der KV muss für alle knapp 80.000 Unternehmen verkraftbar sein.“

Die Gewerkschaft  fordert währenddessen – wie berichtet – einen „Dreier vor dem Komma“, schließlich haben auch andere Branchen hohe Abschlüsse ausverhandelt. Die Arbeitgeber kontern, dass sich der Handel nicht mit anderen Branchen vergleichen könne. „Unsere Gewinnspanne liegt bei ein bis drei Prozent vom Netto-Umsatz, in der Industrie sind es teilweise bis zu 20 Prozent.“

Teilweise Einigkeit

Bei den Verhandlungen geht es um die kollektivvertragliche Gehaltserhöhung für mehr als 400.000 Angestellte und 15.000 Lehrlinge – davon überdurchschnittlich viele Frauen. Der Abschluss gilt bereits ab Jänner.  Konsens herrschte bei den bisherigen Gesprächen bereits bei rahmenrechtlichen Themen wie bei der Aufnahme von Altersteilzeitmodellen in den Kollektivvertrag, einer besseren Anrechnung von Karenzzeiten sowie der verstärkten Förderung von Aus-und Weiterbildung – etwa durch Bildungskarenz.

Beim Abschluss im vergangenen Jahr hatten sich Arbeitgeber und Gewerkschaft auf eine Erhöhung der Mindestgehälter von 2,35 bis 2,6 Prozent geeinigt.

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