Handel und Münze starten Kampagne fürs Bargeld

Handel und Münze starten Kampagne fürs Bargeld
Österreicher lieben ihr Bargeld, Konsumenten sollen weiterhin die Wahlfreiheit haben

„Bargeld ist hochemotional. Unsere Kunden müssen beim Bezahlen weiterhin die Wahlfreiheit haben“, sagt Rainer Trefelik, Obmann des Handels in der Wirtschaftskammer, zur nicht immer sachlich geführten Diskussion Bares oder Karte. Gemeinsam mit der Münze Österreich und dem Handelsriesen Spar startete am Freitag eine Kampagne über die Vorteile des Barzahlens.

Einer der wichtigsten Pluspunkte ist für Münze-Chef Gerhard Starsich die Anonymität. „Wer will schon, dass jeder private Schritt, jeder Einkauf, jeder Wirtshausbesuch elektronisch überwacht wird und die Daten weltweit weitergegeben werden?“.

Für fast 80 Prozent aller Österreicher ist laut einer EZB-Studie das Bargeld nach wie vor das beliebteste Zahlungsmittel. Österreicher und Deutsche haben durchschnittlich 80 bis 90 Euro im Geldbörsel, ein internationaler Spitzenwert.

Initiative Bares ist Wahres - Kauf bewusst, zahl bewusst

Spar-Finanzvorstand Reisch, Münze-Chef Starsich, Handelsobmann Trefelik (von links): "Es ist nicht egal, wie man bezahlt"

Im Lebensmittelhandel liegt der Anteil der Barzahler bei 50 Prozent, rechnet Spar-Finanzvorstand Hans Reisch vor. Die Handelskette werde Barzahlungen weiterhin unterstützen, insgesamt stehen in den Spar-Märkten 800 Geldausgabe-Automaten. Reisch betont, dass Spar nach wie vor keine Kundenkarten ausgebe ,„wir halten das nicht für notwendig. Bei uns erhält jeder Kunde die gleiche Rabattierung“.

Billigste Zahlungsart

Bares sei das billigste und technisch sicherste Zahlungsmittel, beteuern die Proponenten des Cash. Für den Handel sind Kartenzahlungen ein Kostenfaktor. Die Disagios betragen für Bankomatzahlungen 0,3 Prozent des Umsatzes, bei Kreditkarten bis zu 3 Prozent.

Bei der in Österreich ohnehin mangelhaften Finanzbildung könne Bargeld hilfreich sein, meint Starsich. So ergab eine Studie des Bildungspsychologischen Instituts der Uni Wien, dass sich der Umgang mit Geld an Hand von Cash leichter erlernen lässt.

Angesichts der Negativ-Zinsen überlegen auch Unternehmen, Reserven in Bar anzulegen. Innerhalb der EU würde die Hälfte der Bargeldbestände Anlagezwecken dienen, schätzt Starsich.

Außerdem sei Bargeld umweltfreundlicher als digitales Zahlen. Eine Münze halte bis zu 50 Jahre. Und der Gewinn der Münze Österreich fließt an den Staat, für heuer erwartet Starsich eine Steigerung von 50 auf 60 Millionen Euro.

Wer aber will den Leuten das Bargeld vermiesen? Das seien die Kreditkartenfirmen, „die jedes Jahr hohe Summe ausgeben, um weltweit gegen Bargeld zu lobbyieren“ (Trefelik).

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