Hameseder: "Es ist ein gordischer Knoten, den die RBI auflösen muss"

Hameseder: "Es ist ein gordischer Knoten, den die RBI auflösen muss"
Raiffeisen NÖ-Wien-Obmann lobt Bank und präsentiert gute Jahresbilanz der Holding NÖ-Wien. Der Gewinn legte deutlich zu.

Der Einladung zur traditionellen Jahrestagung von Raiffeisen NÖ-Wien folgten gestern, Freitag, mehr als 800 Gäste. Die beiden Gastgeber – Erwin Hameseder, Obmann der Raiffeisen-Holding NÖ-Wien, und Michael Höllerer, Generaldirektor der Raiffeisen-Holding NÖ-Wien und der Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien – begrüßten in der Messe Wien neben vielen Mitgliedern der „Raiffeisen-Familie“ auch hochrangige Repräsentanten aus Wirtschaft, Politik, Kultur, Gesellschaft und Religion. Darunter befanden sich u. a. Bundeskanzler Karl Nehammer, Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka, Othmar Karas, Vizepräsident des EU-Parlaments, und Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner.

Zeitgleich mit der Jahrestagung veröffentlichte die Raiffeisen-Holding NÖ-Wien ihre Vorjahresbilanz. Das Konzernjahresergebnis nach Steuern legte von 53,7 Millionen Euro auf 961,2 Millionen zu. Sämtliche Geschäftsfelder trugen laut Unternehmen zum Ergebnis bei. Auch die 42 niederösterreichischen Raiffeisenbanken leisteten einen maßgeblichen Beitrag zum Ergebnis, indem sie ihr Betriebsergebnis fast verdoppelten.

Großer Respekt

Obmann Erwin Hameseder ging in seiner Rede auf die Beteiligung der Raiffeisen-Holding NÖ-Wien an der Raiffeisen Bank International (RBI) ein; Stichwort Russland: „Es ist ein gordischer Knoten, den die RBI auflösen muss. Einerseits bestehen nachvollziehbare Sanktionen, die von der RBI auf Punkt und Beistrich respektiert und eingehalten werden.“ Hameseder habe „großen Respekt für den Vorstand der RBI, der in dieser Situation, im Minenfeld rechtlicher Vorgaben und internationaler Interessen, mit ruhiger Hand, Sachverstand und Sorgfalt daran arbeitet, Lösungen zu finden.“

Eine deutliche Absage kam von Hameseder gegenüber überbordender Bürokratie und Regulatorik im Finanzsektor. „Über die vergangenen Jahre erlebten wir eine Flut von neuen Gesetzen und Verordnungen. Ich habe den Eindruck, dass dem Gesetzgeber – insbesondere in Brüssel – vielleicht ein wenig der Blick für das Große und Ganze abhanden gekommen sein könnte.“ Als Beispiele nannte er die Datenschutzgrundverordnung oder das Lieferkettengesetz. Auch Mikl-Leitner argumentierte ähnlich. „Die EU ist in den vergangenen Jahren falsch abgebogen. Sie darf keine grüne NGO werden.“

Neue Strategie der Landesbank

Generaldirektor Michael Höllerer ging in seiner Rede „Absolute Kundenzentrierung in jeder Entscheidung“ auf die neue Strategie der RLB NÖ-Wien ein, die für den Aufbruch des Unternehmens stehe und bereits Erfolge einfahre. „2023 konnten wir nach zehn Jahren wieder auf den dritten Platz in Wien vorrücken.“ Die RLB verbinde modernes Banking mit unbedingter Kundennähe – „und wir betreuen unsere Kunden optimal über alle Kanäle: digital, telefonisch und natürlich auch persönlich.“ Innovative Lösungen wie die Kooperation mit Bitpanda zählen für Höllerer zu den Schwerpunkten der strategischen Ausrichtung.

Bundeskanzler Karl Nehammer nahm in seinen Ausführungen Bezug auf das Attentat in der Slowakei auf Ministerpräsident Robert Fico. „Wir leben in einer Zeit der Radikalisierung, in einer Zeit von Häme und Spott im politischen Diskurs. Gewalt ist aber in einer Demokratie unzulässig – von links wie von rechts. Wir müssen wachsam sein.“ Das genossenschaftliche System von Raiffeisen stehe für das Miteinander. „Das ist es, was Raiffeisen auszeichnet und erfolgreich macht.“

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