Härtefallfonds-Überprüfung: Mindestens 1.000 Euro Kosten für EPU

Härtefallfonds-Überprüfung: Mindestens 1.000 Euro Kosten für EPU
Bürokratiemonster: Beantwortung von unstrukturiertem Fragebogen von EY sei kaum ohne Steuerberater möglich, kritisiert der SWV.

Erneut Kritik an der Überprüfung der Bezieherinnen und Bezieher von Hilfsgeldern aus dem Härtefallfonds im Auftrag der Wirtschaftskammer. Laut Aussendung des Sozialdemokratischen Wirtschaftsverbandes (SWV) Wien wurden etwa 2.500 Kleinstunternehmen von den Wirtschaftsprüfen von EY stichprobenartig überprüft. Der Durchschnittsbezug pro Antrag habe nur 1.100 Euro betragen, die Beantwortung des Überprüfungsfragebogens koste aber auch zumindest 1.000 Euro.

Der SWV Wien hatte aber auch einen Steuerberater beauftragt, den Fragebogen mit 110 Fragen zu durchleuchten. Hauptergebnis: "Mit einem geschätzten Zeitaufwand von mindestens fünf Beraterstunden, werden sich die Kosten durch die Zuhilfenahme eines Steuerberaters auf mindestens 1.000 Euro belaufen. Je nach Datenlage kann dieser Betrag auch höher ausfallen." Den höchsten Aufwand hätten jene, die die Hilfe aufgrund der Kostenunterdeckung beantragt haben.

Grundsätzlich geht es um eine Überprüfung der Rechtmäßigkeit der Erlangung der Corona-Hilfe aus dem Härtefallfonds." Der Fragebogen ist aber derart unstrukturiert aufgebaut, dass man durch die Flut der Fragen den Eindruck bekommt, vor einer unüberwindbaren Aufgabe zu stehen", so das Fazit des Steuerberaters, der lieber ungenannt bleiben will. 

Frist unklar formuliert

Auch seien die gesetzten Fristen unklar formuliert "und dürften zahlreiche Unternehmer unter großen Zeitdruck setzen". Das Beschaffen/Bereithalten der Nachweise über die Stammdaten (Frage 1-35) und diese digital vorzubereiten, sei für viele eine Herausforderung, die sie oft nicht allein lösen können. 

Fazit des SWV Wien: "Diesen unstrukturierten Fragebogen auszufüllen, ist für einen durchschnittlichen Kleinunternehmer nicht ohne Unterstützung eines Beraters zu bewerkstelligen. Die Kosten, die durch die Zuhilfenahme eines Steuerberaters entstehen, werden über 1.000 Euro betragen und das auch nur, sofern der Unternehmer bereits in derselben Kanzlei die Buchhaltung führen lässt und die Nachweise für die Stammdaten bereits digital vorliegen hat." Wie berichtet, sammelt der SWV Unterschriften für eine Petition zum Stopp der Überprüfung. 

Die Wirtschaftskammer betont, dass die Überprüfungen im gesetzlichen Auftrag erfolgen. Der Umfang der Prüfung orientiere sich an der Anzahl der gestellten Anträge.

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