Gutes Geld gibt es nur für sehr gutes Korn

Futterweizen ist billig. Nur für hohe Qualität zahlt die Lebensmittelindustrie bessere Preise.

Die niedrigen Getreidepreise werden auch in den kommenden Monaten kaum steigen. Derzeit kostet eine Tonne Weizen an der Euronext-Börse in Paris rund 160 Euro. Das ist der niedrigste Stand seit dem ersten Halbjahr 2010. Damals sank der Preis auf unter 120 Euro. Abhängig von Angebot und Nachfrage kommt es an den Agrarbörsen zu beträchtlichen Schwankungen. Ende des Jahres 2012 lag der Preis pro Tonne Weizen noch bei 270 Euro.

Die Ursache für den derzeit niedrigen Preis sind gute Ernten. 1994 Millionen Tonnen werden 2014 nach aktuellen Schätzungen weltweit produziert, verweist der Generaldirektor der Raiffeisen Ware Austria (RWA), Reinhard Wolf, auf aktuelle Schätzungen. Da der Verbrauch nur etwa 1970 Millionen Tonnen ausmachen wird, sind die Preise unter Druck.

Die Einkommen der Bauern sind eine Kombination aus Erntemenge und Marktpreis. Niedrige Preise können bisweilen durch hohe Erträge ausgeglichen werden.

Ein Unsicherheitsfaktor ist nach wie vor die Ukraine-Krise. Sowohl die Ukraine als auch Russland sind Getreideexporteure. Russland hat sich trotz einer guten Ernte bislang beim Export sehr zurückgehalten. Ob das auch so bleibt, ist derzeit nicht vorhersehbar.

Mehr Protein

Immerhin hat Wolf auch eine gute Nachricht: Die Preise für Qualitätsweizen mit höherem Proteingehalt haben sich von den Börse-Preisen für Futterweizen abgekoppelt. Für sehr gute Qualität, wie sie von der Lebensmittelindustrie gekauft wird, bekommen die Bauern um bis zu 40 Prozent mehr. Nach wie vor wird österreichischer Qualitätsweizen vor allem nach Italien exportiert. Heuer kauft auch die Schweiz größere Mengen.

Das Verbot von Pflanzenschutzmitteln hat dazu geführt, dass in Österreich die Anbaufläche für Raps im kommenden Jahr um 15 bis 20 Prozent sinken wird. Auch bei Schädlingsbekämpfungsmitteln für Mais und Kartoffeln sieht Wolf "Handlungsbedarf". Die Änderung der Fruchtfolge allein reiche nicht aus, um deutliche Ertragsminderungen zu verhindern. Die Zulassung von Pflanzenschutzmitteln sorgt für Konflikte mit Umweltschutzorganisationen.

Traktoren

Einen deutlichen Rückgang gab es bei den Verkäufen von Traktoren. Der Markt in Österreich ist um 13 Prozent geschrumpft. Die Lagerhäuser haben von der Marke John Deere um 30 Prozent weniger verkauft. Der Modellwechsel beim US-Hersteller "war kein Rückenwind", kommentiert Wolf die Lage. Der große Konkurrent von John Deere am heimischen Traktoren-Markt ist Steyr.

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