Gute Nachricht für 3200 KTM-Mitarbeiter: Produktion startet wieder am 28. Juli

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Die Standorte in Munderfing und Mattighofen werden erhalten. Der Motorradbauer konzentriert sich künftig auf die Marken KTM, Husqvarna und Gasgas.

Zusammenfassung

  • Die Produktion bei KTM startet am 28. Juli wieder, und die Standorte in Mattighofen und Munderfing bleiben erhalten.
  • Bajaj übernimmt die Mehrheit an Pierer Mobility AG, nachdem sie KTM mit einem Darlehen von 450 Millionen Euro finanziell unterstützt haben.
  • Stefan Pierer scheidet aus dem Vorstand aus, während Verena Schneglberger-Grossmann in den Vorstand von Pierer Mobility aufrückt.

Der langjährige KTM-Boss Stefan Pierer spielt beim Mattighofner Motorradbauer und der börsennotierten Mutterfirma Pierer Mobility AG künftig keine Rolle mehr. Er scheidet im Juni nach Abschluss des KTM-Sanierungsverfahrens aus dem Vorstand aus. Der gebürtige Steirer hatte KTM 1991 aus der Insolvenz übernommen und zu einem Weltkonzern geformt. Aber im Vorjahr hat er das Unternehmen mit einer Überproduktion an Motorrädern und E-Bikes fast an die Wand gefahren.

Die aktuelle Rettung stemmen die indischen KTM-Miteigentümer Bajaj im Alleingang. Die Europa-Tochter der Inder, die niederländische Bajaj Auto International Holdings B. V., stellt der angeschlagenen KTM AG ein Darlehen in Höhe von 450 Millionen Euro zur Erfüllung der 30-prozentigen Sanierungsplanquote zur Verfügung, weitere 150 Millionen Euro fließen an die KTM-Mutter Pierer Mobility AG.

Für die Quote der maroden KTM AG sowie der insolventen Töchter KTM Components GmbH undKTM Forschungs & Entwicklungs GmbH sind insgesamt 525 Millionen Euro nötig. Auf etwa 50 Millionen Euro werden die Verfahrenskosten geschätzt. 200 Millionen Euro haben die Inder aber schon zuvor der KTM-Gruppe zur Verfügung gestellt.

Im Gegenzug hat die Pierer Mobility AG mit der niederländischen Bajaj Auto International Holdings B. V. eine Garantievereinbarung und einen Aktienverpfändungsvertrag abgeschlossen. Sprich: 100 Prozent der KTM-Aktien, die die Pierer Mobility hält, wurden an die Inder verpfändet. 

Inder wollen sich die Mehrheit sichern

Das Sagen haben damit künftig die Inder. Denn Bajaj will die Mehrheit an der Pierer Bajaj AG übernehmen. 

„Pierer Bajaj hält 75 Prozent an der börsennotierten Mutter Pierer Mobility, sie wollen die restlichen Anteile von Herrn Pierer bzw. der Pierer-Gruppe übernehmen und somit die alleinige Mehrheit halten“, sagt Pierer-Mobility-Vorstandschef Gottfried Neumeister zum KURIER. „Wir freuen uns darüber, denn mit unserem langjährigen Partner Bajaj arbeiten wir schon 17 Jahre zusammen. Für uns bedeutet das Stabilität und Kontinuität. Uns war es wichtig, eine langfristige Lösung für KTM zu finden.“ Die Inder waren nicht die einzigen Geldgeber, die zum Zug kommen wollten.

Standorte in OÖ werden erhalten

„Manche waren reine Fremdkapitalgeber. Es gab aber auch Strategen, die sich das angeschaut haben. Es gab großes Interesse“, sagt Neumeister zum KURIER. „Ich glaube aber, wir haben die für uns beste Lösung gefunden.“

Das Interesse der anderen Investoren hätte mutmaßlich auch Auswirkung auf die Standorte in Oberösterreich gehabt. Wie steht es jetzt mit den Standorten?

„Ganz klares Ja, die Standorte in Mattighofen und Munderfing bleiben erhalten“, sagt Neumeister zum KURIER. Laut dem Konzernchef wird sich KTM künftig auf das Kerngeschäft mit den Marken KTM, Husqvarna und Gasgas konzentrieren, die Sparten E-Bikes, MV Augusta und CF Moto sind Geschichte und wurden „aktiv eingestellt“. „Das Wichtigste ist in den nächsten Monaten der Fokus auf Qualität und die Kunden“, sagt Neumeister zum KURIER. „Nur wenn ich ein ordentliches Produkt habe, werde ich zufriedene Kunden haben.“ Die Produktion wird am 28. Juli wieder aufgenommen.

Frau im Vorstand

„Wir werden mit allen vier Bändern starten“, sagt Neumeister. Da Stefan Pierer aus dem Vorstand ausscheidet, hat der Aufsichtsrat unter Vorsitz von Stephan Zöchling entschieden, dass Verena Schneglberger-Grossmann in den Vorstand von Pierer Mobility nachrückt. Sie ist seit zehn Jahren bei KTM tätig, leitet die Rechtsabteilung und sitzt seit März 2025 im KTM-Vorstand.

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