"Spekulanten-Turbos haben MEL-Kurse manipuliert"

"Spekulanten-Turbos haben MEL-Kurse manipuliert"
Ein Gutachten kommt zu dem Schluss, dass Manipulationen nicht von der Meinl Bank ausgingen.

Warum sind die Kurse der Meinl European Land-Zertifikate im Juli 2007 steil abgestürzt? Während die Staatsanwaltschaft in ihren Ermittlungen der Meinl Bank vorwirft, die Kurse gesteuert zu haben, kommt der Grazer Universitätsprofessor Edwin O. Fischer in einem Gutachten im Auftrag der Meinl Bank zu einem ganz anderen Ergebnis: „Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wurde der Kurs der MEL-Zertifikate manipuliert“, sagt er im Gespräch mit dem KURIER.

„Aber nicht von der Meinl Bank, sondern von Dritten“, betont Fischer. Er hat in einer ausgefeilten statistischen Analyse alle sogenannten Turbo-Zertifikate, die Finanz-Spekulanten auf die MEL-Zertifikate damals begeben hatten, analysiert. Und kommt zum Schluss: „Der Kurs der MEL-Zertifikate wurde nach unten getrieben, damit die Turbos ausgestoppt wurden.“

Wer das gemacht hat, lässt sich wegen des Amtsgeheimnisses nicht sagen. Klar ist aber: Wenn die Turbos ausgestoppt werden, verliert der Käufer der Turbos und der Emittent gewinnt. Denn er verdient in diesem Fall die Gebühr und die Prämie, die der Kunde zahlt, muss aber die MEL-Aktie nicht an den Kunden übertragen.

Hart ins Gericht geht Fischer mit der Untersuchung der Turbos auf MEL durch die Finanzmarktaufsicht und den Gutachter des Staatsanwalts, Andreas Freudenmann. Diese hätten keine statistische Methode verwendet, sondern nur eine „manuelle Inspektion“ durchgeführt. „Die schauen nur die Daten durch, ob etwas auffällig ist“, meint Fischer.

Für Meinl-Vorstand Peter Weinzierl ist das Ergebnis des Fischer-Gutachtens von weitreichender Bedeutung. Denn für die Staatsanwaltschaft ist der Manipulations-Vorwurf gegen die Bank ein wesentlicher in den Ermittlung.

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