Gut für Österreich: Osteuropas Aufschwung nach Krise ungebrochen

Moskau.
Wiener Institut für Wirtschaftsvergleiche: Die wirtschaftliche Verflechtung wird in zehn Jahren stärker sein als jetzt.

Dass Österreichs Wirtschaft eng mit jener im Zentral- und Osteuropäischen Raum verflochten ist, könnte im Gefolge der Coronakrise zu einem Vorteil werden. Zwar bricht die Wirtschaft heuer bei den wichtigsten Handelspartnern in der Region auch tief ein - aber laut dem Wiener Institut für Internationale Wirtschaftsvergleiche (WIIW) wird dort auch die Erholung stärker sein als in Westeuropa.

Österreich ist einer der größten Investoren in fast jeder osteuropäischen Wirtschaft. Der Investitionsfokus liegt im Bankenwesen, Einzelhandel, Tourismus und verarbeitender Industrie.

Und die Zusammenarbeit dürfte sich - Krise hin, Krise her - weiter vertiefen: "Die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Österreich, den Visegradstaaten und Südosteuropa werden in zehn Jahren stärker sein als jetzt", sagte WIIW-Ökonom Richard Grieveson bei einer Online-Pressekonferenz am Mittwoch.

Langfristiger Vorteil

Kurzfristig werde es für Österreich in der Region schwierig. "Aber ab dem kommenden Jahr dürfte sich die Abhängigkeit von Osteuropa zu einem Vorteil für Österreich wandeln, da die dortigen Länder am besten in der Lage sind, eine relativ starke Erholung zu verzeichnen", so Grieveson.

Die größten Investitionen Österreichs befinden sich in den vier Visegrad-Ländern Tschechien, Ungarn, Slowakei und Polen sowie in Rumänien, Slowenien und am Westbalkan. Da Österreichs östliche Nachbarstaaten, insbesondere die Tschechische Republik und Slowenien, über gut ausgestattete Gesundheitssysteme verfügen - bessere als der Rest der Region - sollte es dort auch möglich sein, die Volkswirtschaften schneller wieder zu öffnen. Auch das wäre gut für Österreichs Geschäfte in der Region.

Institutionen rasch reagiert

Im Gegensatz zur Finanz- und Wirtschaftskrise ab 2008 haben IWF und EBRD in der Region diesmal auch rasch reagiert, so Grieveson. "Das ist grundsätzlich positiv und auch sehr positiv für Österreich."

WIIW-Geschäftsführer Mario Holzner hielt fest, dass Österreich als ein "First Mover" in der Region dort langfristige Interessen hege. "Es sind viele Investitionen getätigt, die in der Regel sehr profitabel sind. Ich sehe keinen Grund, warum diese weniger werden sollten. Die Region ist und bleibt ein extrem wichtiger geographischer Raum für Österreichs Wirtschaft."

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