Griechen verpassen erneut Sparziele

Griechen verpassen erneut Sparziele
Der Schuldenstand wird höher als erwartet ausfallen. Die internationalen Geldgeber unterstützen Athens Wunsch nach einer Verschnaufpause.

Europas Sorgenkind Nummer eins Griechenland wird erneut seine Sparziele nicht einhalten können. Ursprünglich war zwischen der Troika aus EU, Europäischer Zentralbank (EZB) und Internationalem Währungsfonds (IWF) sowie der Regierung in Athen vereinbart worden, den Schuldenstand bis zum Jahr 2020 auf 120 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) zu senken. Doch laut Spiegel sagt der IWF nun mindestens 140 Prozent voraus, die EU ist mit 128 Prozent etwas optimistischer.

Wie das Magazin weiter berichtet, könnte es dennoch zu dem von Athen geforderten Aufschub für neue Sparmaßnahmen in Höhe von 13,5 Mrd. Euro kommen. Denn die Troika unterstützt diese Idee. Dadurch würden allerdings neue Kosten von bis zu 30 Mrd. Euro anfallen – weshalb unter anderem Deutschland dagegen ist. Nötig wäre in jedem Fall ein Schuldenschnitt, bei dem die Steuerzahler der anderen Eurostaaten auf Geld verzichten müssten, oder ein neues Hilfspaket.

Der Beschluss über Sparmaßnahmen wäre eigentlich die Basis für die nächste Kredittranche von 31,5 Mrd. Euro. Ohne diese Mittel wäre Athen pleite. "Ich denke, das wird nicht passieren, dass es einen Staatsbankrott in Griechenland gibt", sagte Deutschlands Finanzminister Wolfgang Schäuble. Auch einen Austritt des Landes aus der Eurozone werde es nicht geben. Schwedens Finanzminister Anders Borg ist skeptischer. "Da die Griechen nicht wirklich die notwendigen Maßnahmen ergreifen können und ihre Wettbewerbsfähigkeit so schlecht ist, könnte ein Austritt im nächsten halben Jahr passieren."

IWF-Chefin Christine Lagarde wies auf der Jahrestagung des Währungsfonds in Tokio Berichte über einen tief greifenden Streit über Ausmaß und Zeitplan für die Sparpolitik in den Euro-Schuldenstaaten zurück. Was als Meinungsverschiedenheit zwischen IWF und vor allem Deutschland dargestellt werde, sei in Wirklichkeit eine Frage der "Wahrnehmung".

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