Grenzkontrollen kosten acht Millionen Euro pro Tag

Brenner-Gipfel zu Alpentransit
Wartezeiten bei den Grenzen verursachen für die Transportbranche einen riesigen Schaden.

Die Türen des Verkehrsministeriums stehen für die Transportbranche offen und das Gesprächsklima gilt als amikal. Die Harmonie wird zurzeit durch die Diskussion rund um die verstärkten Grenzkontrollen in Bayern jedoch gestört. „Wir haben große Bedenken, falls es zu lückenlosen Grenzkontrollen kommt“, sagt Alexander Klacska, Obmann der Bundessparte Transport und Verkehr in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ).

2015 wurden dort Grenzkontrollen eingeführt, was zu Staus und Wartezeiten führte. Sollten diese verschärft werden, würde Österreich die Grenzen zu Italien dichtmachen, was einen riesigen wirtschaftlichen Schaden nach sich ziehen würde, so Klacska. Pro Tag würde eine Stunde Wartezeit allein an den Grenzübergängen des Autobahnnetzes acht Millionen Euro kosten.

Dabei haben die Transportunternehmer schon jetzt mit genug Problemen zu kämpfen. Der Fahrermangel wird virulenter, in Österreich fehlen 14.000 Lenker. „Das Problem nimmt rasant an Fahrt auf, da 30 Prozent des Mitarbeiterstands in den kommenden Jahren in Pension gehen“, klagt Klacska. Er will mehr Frauen für das Kraftfahren gewinnen. Der Job sei nicht mehr so anstrengend wie früher, es gebe geregelte Arbeitszeiten, gute Bezahlung und gute Fahrzeuge. Der Frauenanteil liegt bei drei Prozent, Klacska würde ihn in den kommenden Jahren gerne bei 30 Prozent sehen.

Keine schwarzen Schafe

Dass es immer wieder schwarze Schafe gibt, die Mitarbeiter ausbeuten, bezweifelt Klacska: „Wer nicht gut bezahlt und Mitarbeiter schlecht behandelt, hat mehr Fahrzeuge als Fahrer.“ In Österreich könne man sich keine schlechten Arbeitsbedingungen leisten, es sei zu schwierig, Fahrer zu finden.

Das Thema Tempo 140 tangiert die Branche nicht, der „Nacht-60er“ umso mehr. Dieser wurde 1995 eingeführt, Lkw dürfen seither zwischen 22 und 5 Uhr nur 60 statt 80 km/h fahren. Damals ging es um den Lärmschutz, doch seien inzwischen Millionen in Lärmschutzwände investiert worden, so Klacska. Von Graz nach Linz koste der Nacht-60er eine Stunde. Außerdem sei die Stickoxid-Belastung höher, da Lkw auf 80 km/h ausgelegt seien, und die Gefahr von Auffahrunfällen größer. Thomas Pressberger

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