Greenpeace wäre fast an sich selbst gescheitert

Bob Hunter: Zentrale Figur in den Greenpeace-Anfangsjahren:
Warum die Rettung der Wale fast an den Egos der Umweltschützer zerschellte, beleuchtet eine neue Doku.

Eines vorweg: Die Angst, dass man sich 110 Minuten lang eine bitterernste Doku über die Rettung der Welt anschauen muss, ist unbegründet. "How to change the world" zeigt eine Gruppe leicht durchgeknallter Typen, die in den 1970er-Jahren beschließen, die Wale zu retten. Den Gedanken fanden selbst einige der Greenpeace-Urgesteine anfangs absurd.

Als die Truppe mit wehenden Fahnen auf ihrem Boot aus dem Hafen auslief, winkten ihr Tausende am Ufer zu. Dass die Helden der Umweltbewegung damals gar nicht wussten, wohin genau sie fahren sollten, um überhaupt Wale zu finden, wusste das jubelnde Publikum freilich nicht. Der Film erzählt über die Anfänge von Greenpeace, von Typen, die auszogen, um die Welt zu retten – in teils fragwürdigen Samt-Piratenkostümen. Es ging von Anfang an darum, Aufmerksamkeit zu erregen, mit Bildern von abgeschlachteten Robben und Walen. Damit läutete Greenpeace eine neue Ära in der Umweltschutz-Bewegung ein.

Der Film erzählt aber auch davon, dass Greenpeace fast an sich selbst gescheitert wäre: An den Egos der Kerngruppe, am schnellen Wachstum und den Strukturen, die mit dem Tempo nicht mithalten konnten. So gesehen geht der Film auch als Musterbeispiel für den steilen Aufstieg und den Fall eines Unternehmens durch. Kinostart ist am 16. Oktober.

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