Verspekuliert: Greenpeace verlor 3,8 Millionen Euro

Normalerweise macht Greenpeace mit Aktionen Schlagzeilen (Archivbild).
Organisation wollte sich gegen Währungsschwankungen absichern. Österreichisches Spendengeld soll nicht betroffen sein.

Die Non-Profit-Organisation hat sich verspekuliert. Greenpeace bestätigte einen Spiegel-Bericht und erklärte dazu im Internet: „Wir bedauern den Verlust außerordentlich und möchten uns bei unseren Fördermitgliedern ausdrücklich entschuldigen.“

Ein Mitarbeiter der Finanzabteilung von Greenpeace International hatte in der Amsterdamer Zentrale bei Termingeschäften auf sinkende Eurokurse gesetzt. Es handle sich aber nicht um Zockerei, sondern um einen fatalen Fehler bei Bankgeschäften. Anscheinend können viele nationale Greenpeace-Büros ihre Kampagnen nicht selbst finanzieren. Sie werden deshalb aus der Zentrale Amsterdam unterstützt und erhalten dann das Geld in ihren nationalen Währungen. Um Wechselkursverluste gering zu halten, dürfte der Mitarbeiter seine Befugnisse überschritten haben. In einer Erklärung heißt es, 2013 habe sich Greenpeace International gegen die Wechselkursschwankungen abgesichert, indem es Währungen zu festen Kursen kaufte. „Dabei ist leider ein gravierender Fehler gemacht worden“, hieß es. „Es versagten, soweit das bis jetzt bekannt ist, auch die internen Kontrollen.“ Von dem Mitarbeiter habe man sich getrennt.

Greenpeace wurde 1971 von Friedensaktivisten im kanadischen Vancouver gegründet und machte sich schnell einen Namen als mutige Organisation, die sich gegen Kernwaffentests und gegen den Walfang mit oft spektakulären Aktionen Gehör verschafft. Die Organisation (nach niederländischem Recht) hat weltweit drei Millionen Fördermitglieder, die regelmäßig spenden, und 40 nationale Büros, darunter eines in Wien. Greenpeace hat 1200 Angestellte.

Aktionen nicht in Gefahr

Das Jahresbudget von Greenpeace International betrug 2013 rund 79 Millionen €. Angeblich sind durch den jetzt bekannt gewordenen Verlust keine Aktionen und Kampagnen in Gefahr. Greenpeace Deutschland, das mit immerhin 580.000 Fördermitgliedern viel mitzureden hat, will den Jahresabschluss 2013 der Mutterorganisation noch einmal überprüfen. Für 2014 ist ein Budget von 82 Millionen € veranschlagt. Das Wiener Büro von Greenpeace stellte am Sonntag folgenden Satz auf seine Homepage: „Es kann jedoch eindeutig ausgeschlossen werden, dass österreichische Spendengelder von dem Vorfall betroffen sind oder verwendet werden, um dieses Defizit aufzufangen.“

In Österreich gibt es 130.000 regelmäßige Spender, das sind im Vergleich zum zehn Mal größeren Deutschland extrem viele.

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