Goldschmiede entdecken den 3D-Druck
Die heimischen Gewerbe- und Handwerksbetriebe hinken anderen Branchen in Sachen Digitalisierung hinterher. Die Wirtschaftskammer (WKO) will den Firmen auf die Sprünge helfen und bietet mit der Aktion „KMU Digital“ kostenlose Digitalisierungsberatung und geförderte Weiterbildungen an.
Seit Start der Aktion 2017 nahmen mehr als 3500 Betriebe die Förderungen in Anspruch. Die vom Wirtschaftsministerium mit 7 Mio. Euro geförderte Aktion läuft jedoch Ende März aus. Dass die Regierung zwar das „Jahr der Digitalisierung“ ausruft und zugleich Förderungen dafür stoppt, wollen die Branchenvertreter nicht hinnehmen. „Wir wollen eine Fortsetzung von KMU Digital und auch eine höhere Dotierung“, fordert die Obfrau der Sparte Gewerbe und Handwerk in der WKO, Renate Scheichelbauer-Schuster: „Die Betriebe brauchen das“.
Innovations- und Trendmanagement
Das Angebot soll weiters durch ein eigenes Innovations- und Trendmanagement erweitert werden. Um digitale Trends nach Österreich zu holen, soll mit den der Außenwirtschaftsstelle eng kooperiert werden. „Ich wünsche mir, dass unsere Betriebe im Gewerbe und Handwerk bis 2020 digital präsent sind“, so die Spartenobfrau.
Als Beispiele für Digitalisierung nennt sie Online-Terminvereinbarungen beim Friseur, Optimierung von Wegzeiten bei Handwerkern oder Schmuck kreieren mittels 3D-Druck bei Goldschmieden. Zu vielen Berufen hat die WKO eigene Broschüren erstellt, die es auch in gedruckter Form gibt. Details dazu finden Sie hier
Wachstum schwächelt
Auch beim Wachstum hinken die Handwerks- und Gewerbebetriebe der Gesamtentwicklung etwas hinterher. Nominell wuchs der Sektor im Vorjahr (1. bis 3. Quartal) nur um 1,1 Prozent. Das bedeutete ein Umsatzplus von einer Milliarde Euro auf 75 Mrd. Euro. Hochgerechnet aufs Gesamtjahr gab es 2018 einen Umsatz von 93 Mrd. Euro. Für heuer wird laut Umfrage der KMU Forschung Austria ein moderates Wachstum erwartet. „Ausgehend von einem sehr hohen Vorjahresniveau flachen sich die Umsatzsteigerungen etwas ab", analysiert Christina Enichlmair von der KMU Forschung.
Die Stimmung in der Branche sei seit 2017 deutlich positiv, auch die Auftragsbücher seien gut gefüllt. Die 230.000 Unternehmen beschäftigen rund 760.000 Mitarbeiter und rund 45.800 Lehrlinge. Das sind um 2,6 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Bei den Lehrlingen im ersten Lehrjahr gab es einen Anstieg um 5,8 Prozent auf 14.000.
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