Fed verleiht Gold frischen Glanz

Gold gehört neben Kupfer zu den ältesten genutzten Metallen.
Die anhaltende Geldschwemme der US-Notenbank stützt die "Krisenwährung".

Der verschobene Ausstieg der US-Notenbank Fed aus ihrer Politik des extrem billigen Geldes dürfte den Goldpreis nach Einschätzung von Analysten weiter anziehen lassen. Denn Gold gilt als Krisenwährung - zumal in Zeiten, in denen die Geldschwemme der Notenbanken Inflationsängste schürt.

„Gold kauft man nicht, um reich zu werden. Gold kauft man, um Risiken abzusichern“, sagt Eugen Weinberg, Rohstoffanalyst bei der Commerzbank. Und die Bereitschaft, für eine solche Versicherung zu zahlen, nehme tendenziell wieder zu. „Eigentlich würde ich mir wünschen, dass der Goldpreis in den nächsten Jahren fällt. Denn das würde bedeuten, dass die Welt wieder in Ordnung kommt.“ Doch den derzeitigen Kurs der Federal Reserve wertet Weinberg eher als Signal für eine Goldpreis-Hausse.

Statt wie erwartet die Geldschleusen langsam zu schließen, hatte die Fed am Mittwochabend angekündigt, ihre milliardenschweren Anleihenkäufe unverändert beizubehalten. Die überraschende Wende sorgte für Feierlaune an den Aktien- und Rohstoffmärkten: Der Dax schoss auf ein neues Rekordhoch, der Goldpreis verbuchte das größte prozentuale Tagesplus seit mehr als 15 Monaten und kletterte zwischenzeitlich auf über 1370 US-Dollar je Feinunze (31 Gramm).

Kurzzeit-Crash

Nach dem Ausverkauf am Goldmarkt im April und Juni sehen Experten nun eine Stabilisierung. Der Goldpreis habe sich auch dank einer hohen Nachfrage aus Asien erholt. Anfang April 2013 stand der Preis noch bei 1600 Dollar. Einen Monat später warfen institutionelle Anleger nach Verkaufsempfehlungen führender Investmentbanken und Hedgefonds-Manager das gelbe Edelmetall in großem Stil auf den Markt.

Fed verleiht Gold frischen Glanz
Ende Juni war der Preis für eine Feinunze schließlich auf 1180 US-Dollar abgesackt - der tiefste Stand seit Sommer 2010. Schon war von einem „Gold-Crash“ die Rede. Experten-Berechnungen zufolge brach der Goldpreis im zweiten Quartal 2013 insgesamt so stark ein wie seit 1920 nicht mehr.

„Mit einem Ende der ultra-expansiven Geldpolitik der großen Notenbanken würde der Goldpreis unserer Einschätzung nach deutlich nachgeben“, prognostiziert die Dekabank. Doch nach dem Rückzieher der Fed und dem Versprechen der Europäischen Zentralbank (EZB), die Zinsen auf absehbare Zeit niedrig zu halten, bleibt Gold zunächst ein glänzendes Investment. Kommt jedoch die Zinswende, könnte sich das aber schlagartig ändern.

Ressourcen: Geologen schätzen, dass weltweit noch Gold-Vorräte von etwa 52.000 Tonnen in der Erde ruhen - besonders in Australien (7.400), Südafrika (6.000) und Russland (5.000). In den Safes der USA lagern mit gut 8.100 Tonnen die höchsten Goldreserven, gefolgt von Deutschland (3.400 Tonnen) und dem Internationalen Währungsfonds mit etwa 2.800 Tonnen. China ist der größte Goldproduzent.

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