Glücksspielriese Novomatic setzt auf Lotto

Novomatic-Vorstandschef Harald Neumann
Einstieg in neuen Geschäftsbereich. Der Konzern spielte im Vorjahr einen Rekordgewinn ein.

Der heimische Glücksspielkonzern Novomatic will ins Lotto-Geschäft einsteigen. Als Technologiepartner von großen Lotterien und in Folge auch selbst als Lotterien-Betreiber. Auf der "International Casino Exhibition" (ICE) in London, der weltweit bedeutendsten Glücksspielmesse, präsentierte die Konzerntochter Novomatic Lottery Solutions Lottoscheine, Rubbellose und Terminals.

Novomatic gewann eine Ausschreibung der rumänischen Lotterie und erhielt einen Auftrag der israelischen Lotterie. Israel will die staatliche Lotterie mithilfe von Novomatic auf ein neues, leistungsfähigeres System umstellen, erklärte Technologievorstand Thomas Graf am Rande der ICE. Im Lotto-Geschäft matchen sich international nur einige große Anbieter um die Ausrüstung der meist staatlichen Lotterien, die Aufträge laufen auf 15 bis 20 Jahre. Die Unternehmensgruppe des Industriellen Hans F. Graf will in einigen Jahren auch im Lotto-Business zu den bedeutenden Playern gehören. Im Casino-Bereich könnte Novomatic bald Hardrock als Kunden gewinnen. Das dem Indianer-Stamm der Semiolen gehörende Unternehmen ist an gemeinsamen Projekten interessiert, etwa in Barcelona.

22.000 Mitarbeiter

Der Konzern mit dem Headquarter in Gumpoldskirchen spielte im Vorjahr wieder einmal ein Rekordergebnis ein. Der Umsatz übersteigt bei mehr als 22.000 Mitarbeitern, davon rund 3000 in Österreich, erstmals die Marke von 3,8 Milliarden Euro. Auch der letzte Rekordgewinn von 250 Millionen Euro wurde übertroffen. Die Branche wird immer stärker technologiegetrieben. Mehr als 1.000 Mitarbeiter arbeiten in weltweit 20 Kompetenz-Zentren an Forschung & Entwicklung, dem "Rückgrat des Konzerns" (Graf).

In Sachen Automatenverbot in Wien hofft Vorstandschef Harald Neumann, dass im Rathaus "nach den Wahlen die Vernunft siegt" und die Stadt das sogenannte "kleine Glücksspiel" ebenso wie andere Bundesländer gesetzlich regelt. Die für heuer zu erwartenden Umsatzausfälle könne Novomatic international wettmachen. Das Bundesverwaltungsgericht könnte schon im Februar über die drei Casino-Konzessionen (zwei in Wien, eine in Niederösterreich) entscheiden.

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