Gründerdynamik mit Licht und Schatten

Gründerdynamik nahm Fahrt auf
Start-up-Szene: Bessere Finanzierung, aber mangelnde unternehmerische Aus- und Weiterbildung.

Das Unternehmertum in Österreich hat – auch dank großzügiger Förderungen – etwas an Dynamik gewonnen. Im Vorjahr waren rund 540.000 Menschen, das sind 9,6 Prozent der 18- bis 64-Jährigen, aktiv mit einer Firmengründung beschäftigt oder waren Geschäftsführer eines höchstens 3,5 Jahre alten Unternehmens. Im Vergleich mit 63 Ländern liegt Österreich bei der Gründerdynamik stabil auf dem fünften Platz in Europa und zehnten international, geht aus dem aktuellen Global Entrepreneurship Monitor (GEM) hervor. Für dessen Inhalt ist in Österreich die FH Joanneum zuständig.

Während es erfreuliche Zuwächse bei technologiebasierten Gründungen gibt, herrscht großer Aufholbedarf bei universitären Ausgründungen (Spin-Offs). Ihr Anteil ist mit 10,7 Prozent nach wie vor recht mager.

Kritik übt der Bericht an der mangelnden unternehmerischen Aus- und Weiterbildung, hier habe Österreich sogar verloren. Gegenüber dem letzten Bericht 2014 verbessert haben sich die finanziellen Rahmenbedingungen. Die Finanzierung der Neugründungen wird immer professioneller. Waren 2014 noch die Hälfte der Investoren Familienmitglieder, so waren es im Vorjahr nur noch ein schwaches Drittel. Alternative Finanzierungsformen wie Inkubatoren, Business Angels oder Crowdfunding sind auf dem Vormarsch. "Trotz der Ergebnisse von GEM hinsichtlich ausreichender Förderungsmöglichkeiten, müssen wir den Fokus noch stärker auf leichteren Finanzierungszugang in der Wachstumsphase legen", kommentierte Wirtschaftsminister Harald Mahrer den Bericht.

Besserer Rahmen

Für ein grundsätzlich besseres Umfeld für Gründungen setzt sich Hannes Androsch, Vorsitzender des Rates für Forschung und Technologieentwicklung (FTI), ein. "Wir brauchen nicht immer mehr kleinteilige Förderprogramme, sondern einen großen Wurf an unternehmerfreundlichen Rahmenbedingungen", so Androsch. Hohe Steuerlast, langwierige bürokratische Abläufe und veraltete Bestimmungen ließen viele Unternehmen früh straucheln und sogar scheitern.

Als Jobmotor erweisen sich die Start-ups bisher nicht. Nur zehn Prozent der Neugründer erwarten hohe Steigerungen bei ihren Beschäftigtenzahlen. Trotz Förderung herrscht also eine gewisse Zurückhaltung bei der Einstellung von Personal.

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